Hachen. . Rund sieben Jahre nach der Tat wurde nun das letzte Mitglied einer zehnköpfigen Bande aus dem Raum Frankfurt von der 2. Großen Strafkammer des Landgerichtes Arnsberg verurteilt
Rund sieben Jahre nach der Tat wurde nun das letzte Mitglied einer zehnköpfigen Bande aus dem Raum Frankfurt von der 2. Großen Strafkammer des Landgerichtes Arnsberg verurteilt. Die übrigen Beteiligten waren nach der Entdeckung ihrer illegalen Produktion von Marihuana im großen Stil bereits abgeurteilt worden (siehe Infobox). Sie erhielten Strafen bis zu siebeneinhalb Jahren.
Der 47-jährige Angeklagte, der von der Staatsanwaltschaft als Chef der Bande angesehen wurde, hatte sich nach Auffliegen zunächst der Produktionshalle in Hachen und der anschließend entdeckten weiteren Halle im Raum Frankfurt in seine Heimat abgesetzt, dort eine Berufsimkerei aufgezogen und jeden Tag, wie er jetzt sagte, mit der Verhaftung gerechnet. Mitte 2014 war es dann soweit. Er wurde von Fahndern aufgespürt und ausgeliefert.
Bandenmäßiger Handel
Der Staatsanwalt warf im bandenmäßigen Anbau, sowie Handeltreiben von und mit Marihuana in nicht geringer Menge vor. Der Angeklagte war geständig und berichtete umfassend von dem Betrieben in Rotgau, Mainhausen und Sundern. Man fuhr von tausenden von Cannabispflanzen jährlich bis zu drei Ernten ein, wobei jede ca. 130 kg des Stoffes ergab. Bei einem erzielten Preis von 2700 Euro pro Kg habe man, so der Staatsanwalt, über 4,8 Mio. Euro erwirtschaftet. Jedes Bandenmitglied hatte rund 440 000 Euro erhalten. Die auf den Markt gebrachte Menge erbrachte ca. 13 Millionen Joints. Strafverschärfend wertete er das übersteigende Gewinnstreben, was als Gier angesehen wurde. Man habe mit großem finanziellen, personellen und technischen Aufwand die kriminelle Produktion betrieben. So wurden z. B. Erntehelfer aus Kroatien eingeflogen, denen man vor Erreichen ihres Arbeitsortes die Augen verband, ihnen die Ausweise abnahm und in eigens für sie hergerichtete Sozialräume, die sie nicht verlassen durften, unterbrachte.
Vom Gewinn ist nichts mehr übrig
So, wie die anderen Verurteilten, will der Angeklagte von dem Gewinn heute so gut wie gar nichts mehr übrig haben. Ein großer Anteil sei bei Aktienspekulationen verloren gegangen. Die Bande hätte diese profitable Produktion sicher noch weiter betrieben, wenn sie nicht zufällig durch das damalige Hochwasser, das die Anbauhalle in Hachen zu fluten drohte und deshalb durch die Feuerwehr aufgesucht werden musste, aufgefallen wäre. Ob der 47-Jährige tatsächlich der Chef der Bande gewesen war, ließ sich letztlich nicht beweisen. Keiner aber zweifelte daran, dass er zu der Führungsriege gehörte. So nahm er das Geld der verkauften Drogen entgegen, zählte und verteilte es.
Der Staatsanwalt beantragte für ihn eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und neun Monaten. Er fragte ihn, wo er die Haft absitzen möchte, in Kroatien oder in Deutschland ? „Auf jeden Fall in Deutschland“, bat der Angeklagte. „Die Untersuchungshaft in Kroatien hat mir gereicht. Dort waren wir zu sieben Personen in einer 16 qm großen Zelle. Es setzte bei der kleinsten Kleinigkeit Schläge vom Aufsichtspersonal. Das Essen war mehr als dürftig und es stank dort bestialisch.“
Das Gericht verurteilte den 47-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren und drei Monaten und stellte fest, dass die gut sieben Jahre bei einem Strafrahmen von fünf bis 15 Jahren angemessen erscheint. Ob noch Gelder aus dem kriminellen Drogenanbau und Handel im Besitz des Angeklagten sind, konnte letztlich nicht nachgewiesen werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Rechtsmittel sind noch möglich, aber kaum anzunehmen.