Weidenau. Alexandru Buta fährt zum achten Mal nach Wacken und erklärt, was auf der Gepäckliste für ein Festival nicht fehlen darf.

Wummernde Beats, bebende Bässe. Viele Studierende freuen sich bereits auf die große Festivalsaison. Ob Hard Rock oder Schlagermove, für jede musikalische Vorliebe ist deutschland- und europaweit etwas dabei. Also schnell mal Tasche packen und mehrere Tage mit der mitreißenden Masse unter freiem Himmel so richtig abrocken. Den Uni-Stress aus dem Leib tanzen, Stimmung machen. Klingt nach einer gelungenen Abwechslung.

Doch wer so spontan auf ein Freiluftkonzert fährt, wird bald bemerken, was ihm alles fehlt. Der Besuch eines mehrtägigen Festivals erfordert nämlich einiges an guter Planung, getrost dem Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich spreche mit Lehramtsstudent Alexandru Buta über notwendige und nützliche Ausrüstungstipps, die insbesondere für Festival-Neulinge hilfreich sind. „Mir fehlen noch zweimal Wacken, dann war ich zehnmal da“, erklärt Alexandru schmunzelnd und qualifiziert sich damit als erfahrener Festivalbesucher.

1. Am Beginn seiner Checkliste stehen Campingstühle mit drei Ausrufezeichen. „Eine Sache, die man schnell vergisst“, so Buta. Ein transportabler Tisch, etwa ein Tapeziertisch, rundet das Set ab, um zwischendurch halbwegs bequem seine Mahlzeiten (zum Beispiel die berühmten Dosenravioli) einnehmen zu können. Um das mitgebrachte Proviant auch genießbar zu verzehren, ist an Camping-Kocher, Topf, Pfanne sowie an Feldbesteck zu denken. In diesem Zusammenhang erinnert Alexandru auch an Pappteller und -becher. Wer umweltschonender feiern möchte, nimmt das Geschirr von zuhause mit, hier ist allerdings Vorsicht geboten – Scherbengefahr! Auch könnt ihr, denen, die das Festivalgelände nach der Feierei wieder aufräumen müssen, die Arbeit erleichtern: Eine oder zwei Müllsackrollen passen immer noch ins Gepäck.


2. Damit die Speisen und Getränke auch frisch beziehungsweise schön kühl bleiben, rät Alexandru zu einer Kühlbox. „Falls man es luxuriös haben will, dann auch einen Kühlschrank und Generator“, schlägt er vor. Für die allgemeine Erheiterung und vielleicht auch zur Freude anderer sympathischer Gäste müssen auch Bier und andere alkoholische Getränke auf die Checkliste. „Auch sehr wichtig: Wasser!“, ergänzt Alexandru. Damit kann man, besonders bei hohen Temperaturen, einem Kreislaufzusammenbruch vorbeugen und sich zwischen den einzelnen Acts erfrischen. Nur von Bier kann der Besucher schließlich nicht leben.

3. Auch wenn es fast selbstverständlich scheint, gehören auch ausreichend Wechselklamotten auf eine gut durchdachte Checkliste. Was oft vergessen wird, sind Handtücher. Auch die wichtigsten Hygiene-Artikel wie Duschgel, Feuchttücher und Zahnputzzeug gehören ins Festival-Gepäck. Wichtig sind auch Medikamente. „Auf jeden Fall was gegen Kopfschmerzen und was für Wundversorgung“, rät Buta. Schließlich kann man sich, besonders auf Wacken, im Pit (ein häufig auf Metalkonzerten vor der Bühne entstehender Kreis, in dem die Zuschauer tanzen) den einen oder anderen aufgeschlagenen Ellenbogen holen. Mit Mückensalbe, Pflastern und Verbänden ist man für kleinere Verletzungen gewappnet, ohne sich auf der Suche nach einem Sani durch die Menschenmenge zu quetschen.

Auch das Handy sollte rechtzeitig aufgeladen werden. Nicht, um ständig erreichbar zu sein, sondern um Fotos der Lieblingsbands zu machen oder die neuen Festivalbekanntschaften festzuhalten. Dazu empfiehlt Alexandru die Mitnahme einer Powerbank. „Aber um sein Handy aufzuladen, kann man auch seine Nachbarn nach einem Generator fragen“, schlägt er vor. Vielleicht ist Letzteres auch die bessere Variante, um mit anderen Festival-Begeisterten ins Gespräch zu kommen. Auch bieten sich für neue Kontakte Kartenspiele wie Mau-Mau an, die ebenfalls auf Alexandrus Liste zu finden sind.

4. Für die Übernachtung ist ein eigenes Zelt unersetzlich, das je nach Anzahl der Mitreisenden größer oder kleiner ausfallen darf. Ebenso wichtig ist eine Schlafunterlage. Je nachdem, was der eigene studentische Haushalt gerade hergibt und wie viel Platz man beim Transport hat, kann das laut Alexandru Buta „wahlweise eine Isomatte, Luftmatratze oder Feldbett sein. Gegebenenfalls auch ein Schlafsack, aber sehr empfehlenswert sind Decke und Kissen.“

Als Festival-Besucher sollte man zudem sowohl tagsüber als auch nachts auf alle Witterungsbedingungen eingestellt sein, sei es ein besonders heißer Sommertag oder ein heftiger Regenschauer. An sehr sonnigen Tagen ist beispielsweise ein Pavillon von Vorteil. Ansonsten tut es auch die altbewährte Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. „Auch sehr wichtig“, fügt Alexandru hinzu, „ist gutes Schuhwerk, was Gemütliches, aber auch was Wasserdichtes.“


5. Für Besucher wie mich, die es nicht tagelang ganz laut mögen, aber trotzdem in den Klanggenuss kommen wollen, sind Gehörschutzstöpsel ein weiteres sinnvolles Utensil. Denn nicht der Tinnitus, sondern die aufregende Atmosphäre und musikalischen Momente sollen als Souvenir mitgenommen werden. Inzwischen gibt es auch Varianten, die die Musik nicht verfälschen, aber trotzdem gut isolieren. Ob Alexandru auch daran denkt? Seine Checkliste sieht auf jeden Fall solide aus und in wenigen Wochen wird sie sich erneut bewähren, wenn er mit tausenden von Rock-Begeisterten vom 1. bis 3. August zum Heavy-Metal-Festival nach Wacken pilgert.