Siegen/Burbach. . Nach Bekanntwerden des Skandals um misshandelte Flüchtlinge handelte das betroffene Sicherheitsunternehmen schnell: Die verdächtigten Wachleute wurden fristlos entlassen. Mindestens einer von ihnen wehrt sich dagegen. Er hat gegen die Kündigung geklagt.

Der Misshandlungs-Skandal in der Notunterkunft für Flüchtlinge in Burbach wird im November auch das Arbeitsgericht Siegen beschäftigen. Zumindest einer der Wachmänner, dem vorgeworfen wird, an der Misshandlung von Flüchtlingen beteiligt zu sein, klagt gegen seine außerordentliche Kündigung.

Das bestätigte Rechtsanwalt Benjamin Schmitt von der Nürnberger Kanzlei Wittmann & Schmitt dieser Zeitung.

Keine Grundlage für Zusammenarbeit

„Ich kann Ihnen bestätigen, dass derzeit mindestens ein ehemaliger Mitarbeiter der Sicherheitsfirma SKI, der im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Misshandlungsfällen in der Notunterkunft Burbach eine außerordentliche Kündigung erhalten hat, Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht Siegen erhoben hat“, hieß es am Donnerstag auf Nachfrage. Eine entsprechende Klageschrift liege der Kanzlei vor.

Die Nürnberger Kanzlei Wittmann & Schmitt vertreten die Wachfirma SKI, bei der die Wachleute angestellt waren, als der Misshandlungs-Skandal Ende September öffentlich wurde. „Das Arbeitsgericht Siegen hat Termin zur Güteverhandlung für den 17. November anberaumt“, so Schmitt.

Wachleute erhielten fristlose Kündigungen

Die Firma SKI habe sich nach Bekanntwerden der Vorfälle in Burbach „unverzüglich von allen mutmaßlich involvierten Mitarbeitern durch außerordentliche, fristlose Kündigungen getrennt“. Das Sicherheitsunternehmen sehe aufgrund der im Raum stehenden Vorwürfe und Anschuldigungen keine weitere Grundlage für eine Zusammenarbeit. Es würden Schadenersatzansprüche gegen diese ehemaligen Mitarbeiter geprüft.

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Das gelte auch vor dem Hintergrund, dass einige dieser gekündigten Mitarbeiter durch die Ordnungsbehörden nach wie vor als zuverlässig gelten. Das Ordnungsamt der Stadt Nürnberg hatte nach Zeitungsberichten Tage nach Bekanntwerden der Misshandlungen einem der Tatverdächtige Vertrauenswürdigkeit attestiert.

Anderer Wachmann polizeibekannt

Spiegel Online meldet unterdessen, dass ein anderer der Wachmänner, gegen den die Staatsanwaltschaft Siegen im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Misshandlungen in Burbach ermittelt, bei der Polizei als Intensivtäter geführt werde. Der aus Schleswig-Holstein stammende Mann werde wegen Waffenbesitz, Gewalttaten und wegen Drogenkonsums in der Datenbank des Landeskriminalamts Kiel geführt.