Burbach. . Der DRK-Landesverband ist neuer Betreiber der Notunterkunft für Flüchtlinge in Burbach. Das Land NRW hatte dem bisherigen Betreiber European Homecare (EHC) gekündigt, nachdem die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen den Geschäftsführer und den jetzt ehemaligen Heimleiter ausgeweitet hatte.

Das Land handelte mit dem DRK einen Vertrag über zunächst drei Monate aus. Es werde dem Vorwurf nachgegangen, die beidem Männer hätten zumindest von der „Existenz von ,Problemzimmern’ und deren strafrechtlich relevanter Nutzung gewusst und diese nicht unterbunden“, heißt es in einer Mitteilung.

Ermittelt wird wegen Freiheitsberaubung und Nötigung in mittelbarer Täterschaft oder durch Unterlassen sowie Körperverletzungsdelikten. Weiter ermittelt wird gegen die Wachmänner, die Flüchtlinge misshandelt und gequält haben sollen. Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag die Geschäftsräume der European Homecare, die Büros des Geschäftsführers, dessen Wohnung sowie das Büro des Heimleiters in Burbach und dessen Wohnung durchsuchen lassen.

Burbach größte Einrichtung in NRW

„Für uns ist diese Einrichtung eine Herausforderung“, sagte Landesrotkreuzleiter Heinz-Wilhelm Upphoff. Denn mit knapp 800 Menschen sei Burbach die größte Einrichtung in NRW. Das DRK betreibt landesweit sieben Unterkünfte, darunter Bad Berleburg und Unna-Massen. Nach Angaben der Bezirksregierung waren am Dienstag 743 Menschen in der Notunterkunft untergebracht.

Der Übergang sei „zwischen Suppe und Kartoffeln“ (Upphoff) vonstatten gegangen. Morgens trafen sich Upphoff und der Kreisrotkreuzleiter Joachim Steinbrück mit Regierungsvizepräsident Volker Milk in Dortmund. Gegen 15 Uhr wurde das Schild am Eingang ausgetauscht. Eine Tafel mit Symbolkraft, denn das rote Kreuz auf weißem Grund ist ein international bekanntes Zeichen. „Auf ihrem Weg nach Deutschland hatten viele Flüchtlinge bereits Erfahrungen mit dem Roten Kreuz“, so Upphoff.

Die Übernahme von EHC sei einvernehmlich gewesen. Auch über die Übergabe der Möbel und Einrichtung der Küche habe man sich schnell einigen können. Die Stölting Service Group, der Sicherheitsdienst aus Gelsenkirchen, der seit Anfang des Monats in Burbach arbeitet, wird bleiben. Marcus Sting und Thomas Müller übernehmen übergangsweise die Leitung. Beide verfügen über Auslandserfahrung und sind hauptamtlich beim DRK beschäftigt: der eine als Sprecher, der andere als stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes.

Zunächst wird das DRK auch mit vielen Ehrenamtlichen arbeiten. „Da stimmt dann auch die Einstellung, weil die Menschen helfen wollen und es nicht wegen des Geldes tun“, versprach Upphoff, der aus Siegen kommt und hauptberuflich als Polizist arbeitet.

Änderungen der Organisation

Erste Änderungen: Ab sofort wird es nachts einen Sanitätsdienst geben. Die Essensausgabe möchte das DRK optimieren, damit die Schlangen nicht zu lang werden. Hier müsse auch eine Lösung gefunden werden, damit die Menschen nicht im Regen warten, erklärte Steinbrück. Auch weitere Wasserspender in den Baracken sind geplant. Das seien Kleinigkeiten, die beim ersten Rundgang aufgefallen seien. „Wir können nicht versprechen, dass jetzt alles ganz anders wird“, sagte Upphoff. „Bei der Größe kann es auch weiter passieren, dass es nachts zu Schlägereien kommt.“ Aber es werde niemand weggesperrt oder die Zimmer durchsucht. „Das sind Rechte, die haben nicht nur Deutsche, sondern auch jeder Flüchtling.“