Siegen/Burbach. . Nach den Misshandlungsvorwürfen im Asylbewerberheim Burbach hat die Staatsanwaltschaft Siegen ihre Ermittlungen ausgeweitet: Jetzt stehen auch der Geschäftsführer der “European Homecare“ und der Leiter der Burbacher Notunterkunft im Visier. Auch Vorwürfe gegen die Polizei werden geprüft.

Die Staatsanwaltschaft Siegen hat nach den Misshandlungen von Asylbewerbern in Burbach die Ermittlungen gegen den Geschäftsführer von Betreiber "European Homecare" und den Leiter der Burbacher Notunterkunft ausgeweitet. Es werde dem Vorwurf nachgegangen, sie hätten zumindest von der „Existenz von ,Problemzimmern’ und deren strafrechtlich relevanter Nutzung gewusst und diese nicht unterbunden“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde vom Dienstagvormittag.

Ermittelt wird demnach wegen Freiheitsberaubung und Nötigung in mittelbarer Täterschaft oder durch Unterlassen sowie wegen Körperverletzungsdelikten.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag die Geschäftsräume der European Homecare GmbH, die dortigen Büroräume des Geschäftsführers, dessen Wohnung sowie die vom Heimleiter in der Einrichtung in Burbach genutzten Räume und dessen Wohnung durchsuchen lassen. Dabei seien Unterlagen in Papier- und in elektronischer Form sichergestellt worden. Die Auswertung der Dokumente werde geraume Zeit in Anspruch nehmen, so Oberstaatsanwalt Johannes Daheim.

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Die "European Homecare" ist Betreiber der Notunterkunft in Burbach. Die jetzt ausgeweiteten Ermittlungen gegen den Geschäftsführer des Unternehmens und den Leiter der Notunterkunft sei aufgrund von „Erkenntnissen aus den Ermittlungen, insbesondere Aussagen von in der Einrichtung eingesetztem Sicherheitspersonal“ erfolgt, so die Staatsanwaltschaft. Wachleute hatten in verschiedenen Medien zuletzt berichtet, dass in Burbach Gewalt an der Tagesordnung gewesen sei.

Weitere Personen im Visier - auch die Siegener Polizei

Im Laufe der Ermittlungen hätten sich Verdachtsmomente gegen weitere Personen ergeben, hieß es am Dienstag. Um wem es sich handelt, wollte Daheim „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht sagen.

Die Staatsanwaltschaft prüfe auch Vorwürfe gegen die Polizei Siegen. Ihr wird vorgeworfen, in einigen bei Auseinandersetzungen in der Notunterkunft zu spät eingegriffen zu haben. In der Burbacher Notunterkunft sollen private Wachleute Flüchtlinge misshandelt und gequält haben.