Kaan-Marienborn.. Die Feier zum 70. Geburtstag fiel aus. „Weil der Oldtimer SI – US 1939 damals dringend repariert werden musste“, nahm es Ulf Stötzel im Rückblick humorig. Am 25. September wurde der erste hauptamtliche Bürgermeister Siegens nun 75, und die Stadt hatte am Samstag in die Weißtalhalle zum Empfang geladen.

Rund 120 Gäste folgten der Einladung, um „uns Ulf“ zu feiern, wie es einer ausdrückte. Nicht ganz zufällig ging es in die Weißtalhalle, hatte sich der Jubilar doch nachdrücklich beim Erhalt des Gebäudes engagiert, neben seinen vielen anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten – etwa als Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums sowie des Freundeskreises Busch-Brüder.

Auf diese und andere Verdienste im Amt und danach ging Festredner Steffen Mues ein, der seinen Vorgänger als väterlichen Freund und Mentor bezeichnete, von dessen Ratschlägen er bis heute profitiere. Etwa, wenn es um das Einwerben von Fördergeldern gehe, richte er sich nach wie vor nach der Devise: „Wenn die Dich vorne rausschmeißen, musst Du durch die Hintertür wieder reinkommen!“

Ulf Stötzel habe in Siegen sowohl durch seine anpackende Tatkraft geglänzt als auch durch seine Nähe zu den Bürgern, die den vorherigen Stadtdirektor Netphens schnell als „einen von uns“ akzeptiert hätten. Und nicht nur durch die Ansiedlung von Ikea, das Apollo-Theater, den Umbau des Kaufhofs oder die Modernisierung der Siegerlandhalle sei Ulf Stötzels Handschrift nach wie vor deutlich erkennbar. Als typisch für die Art seines Vorgängers zitierte Steffen Mues einen Satz von Magnus Reitschuster: „Bevor sich gegen ihn eine Hand erheben konnte, hat er sie schon geschüttelt.“

„Alles maßlos übertrieben. Aber ich habe es gern gehört“, antwortete Ulf Stötzel dem jetzigen Bürgermeister mit einem Zitat seines „eigenen Mentors“ Reinhardt Spies und nutzte die Gelegenheit zu umfassendem Dank an seine Wegbegleiter und Mitarbeiter.

„Ein einziger Mensch hätte das alles gar nicht leisten können“, unterstrich er. Er habe immer das Glück sehr vieler guter Mitstreiter gehabt. Vor allem aber seine Frau Gisela: „meine beste Ehefrau von allen, meine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, meine Krankenschwester, meine Gilla“.

Zeit im Kreise der Familie

Aber er vergaß auch den „Kollegen“ Reinhold Baumeister nicht und seinen Vorgänger im Siegener Rathaus, Karl Wilhelm Kirchhöfer, bezeichnenderweise beide Mitglieder der SPD. „Ich habe immer positiv gedacht und hatte eigentlich nie einen Feind“, sagte der Mann aus Netphen, der auch über seine Flucht als Kind „mit dem letzten Zug“ aus Schlesien sprach und die schwierige Zeit nach dem Krieg auf einem Bauernhof bei Gera, bis er über Friedland ins Siegerland kam. Heute genießt er die Zeit mit seinen Kindern und den vielen Enkeln.

Unter anderem.