Hilchenbach. Ein Fahrschulwagen, der aussieht wie ein Polizeiauto? So etwas gibt es nur in Siegen. Andere Verkehrsteilnehmer werden nervös, wenn Fahrlehrer Meick Choschzig mit dem silber-blauen Auto auftaucht. Für seine Schüler ist es ein großer Spaß. Rechtlich ist der 47-Jährige damit auf der sicheren Seite. Trotzdem sind einige Dinge zu beachten.

Wo er auftaucht, geraten Autofahrer ins Schwitzen. Ganz plötzlich verschwinden die Handys und die Sicherheitsgurte werden angelegt. Fast so als sei Meick Choschzig Polizist. Dabei ist der 47-Jährige ein bekannter Fahrlehrer aus Hilchenbach.

Was fehlt, ist das Blaulicht

Sein Fahrschulauto aber ist ein echter Blickfang. Optisch angelehnt an einen polizeilichen Dienstwagen, lässt es dem ein oder anderen kurz den Atem stocken. „Ich hätte auch ganz normal Werbung machen können“, sagt Meick Choschzig. „Aber so fällt das Auto einfach eher auf.“ Blaue Motorhaube und originalgetreue blaue Streifen an der Seite. Dazu ein silberner Schriftzug vorn. Das gleiche seitlich rechts und links. Nur steht dort nicht „Polizei“, sondern „Meick’s Fahrschule“. Das Einzige, was fehlt, ist das Blaulicht.

Polizei-Schriftzug kein geschützter Begriff

Rechtlich ist er so auf der sicheren Seite. „Grundsätzlich darf jeder sein Auto gestalten, wie er möchte“, sagt Thomas Schneider, zuständiger Fachserviceleiter vom Kreis Siegen-Wittgenstein. „Blaues oder gelbes Licht auf dem Dach ist verboten.“ Ebenso verboten ist reflektierende Folie auf dem Auto. Ein Polizei-Schriftzug hingegen ist erlaubt. „Das ist kein geschützter Begriff. Das kann sich theoretisch jeder machen lassen“, erklärt Thomas Schneider.

Aktuell steht ein 24-jähriger Duisburger vor Gericht, der einen ausgemusterten Streifenwagen fährt. Problem: Er hat ein Blaulicht auf dem Dach. Allerdings sei es nicht funktionsfähig, da keine Lampen angeschlossen seien, argumentiert der Duisburger. Der TÜV hatte ihm sogar eine Erlaubnis dafür gegeben. Jedoch haben Polizeibeamte den 24-Jährigen angeblich mit aktivem Sondersignal herumfahren sehen.

Vor Gericht wird nun verhandelt. Im Siegerland gab es einen ähnlichen Fall. Ein Anwalt hatte einen alten Polizeibus ersteigert. Zu Werbezwecken beschriftete er diesen mit „Kanzlei“. Das Siegener Straßenverkehrsamt wollte den Bus daraufhin aus dem Verkehr ziehen, da er dem Original zu ähnlich sei. Man einigte sich darauf, das funktionsfähige Blaulicht abzudecken.

Auto von Fahrlehrer Choschzig fällt auch ohne Blaulicht auf 

Auch ohne Blaulicht und Schriftzug fällt das Auto von Fahrlehrer Meick Choschzig auf. „Sie glauben gar nicht, wie viele Leute mich darauf ansprechen“, sagt er und lacht. „Ich bin mal an eine Tankstelle gekommen und ein Fahrer erzählte, dass er wegen mir auf der Straße ständig abbremsen würde.“

Die Idee zum Auto kam, als er in Düsseldorf unterwegs war und dort einen augenscheinlichen Streifenwagen entdeckte. „Nur stand da nicht Polizei, sondern Polsterei drauf. Das fand ich super,“ sagt er. Eine Agentur zu finden, die ihm seinen Wagen entsprechend herrichten wollte, war nicht einfach. „Den meisten war das zu heiß“, berichtet der 47-Jährige.

Fahrschüler finden das Auto "total cool"

Für die echte Polizei ist es das scheinbar nicht. Die hielt ihn bereits an. „Der Polizist sagte mir, dass seine Frau mich gesehen hätte und er einfach wissen wolle, wer auf die Idee gekommen ist, so durch die Gegend zu fahren.“ Bei seinen Fahrschülern kommt diese Idee auf jeden Fall gut an. „Die finden das Auto total cool“, sagt Meick Choschzig. Er will seinen Fuhrpark demnächst erweitern. Ein optisch angepasster Anhänger soll seinen Polizeiwagen ergänzen.