Siegen-Wittgenstein. . Der Plan, die Müllentsorgung neu zu strukturieren, könnte teuer werden, fürchtet die Kreisverwaltung. Das NRW-Umweltministerium hat eine Entwurfsfassung des Abfallwirtschaftsplans (AWP) mit der Bitte um Stellungnahme an die Kreisverwaltungen geschickt. Siegen-Wittgenstein beurteilt das Papier kritisch.
„Wir fürchten Folgen für den Gebührenzahler“, sagte am Donnerstag Helmut Kneppe, der den eigentlich mittlerweile zuständigen Dezernenten Frank Bender im Kreis-Umweltausschuss vertrat.
Landesweit sollen z.B. drei Entsorgungsregionen gebildet werden. Siegen-Wittgenstein würde in die Region Westfalen fallen. „Für den Kreis Siegen-Wittgenstein bedeutet dies, dass er sich nur noch der Müllverbrennungsanlagen in Iserlohn, Hagen, Hamm oder Bielefeld bedienen kann, sobald die Verträge Ende 2020 mit den beiden privaten Vertragspartnern zur Entsorgung der Rest- und Sperrholzabfälle der Deponien Winterbach und Fludersbach auslaufen“, heißt es in der Stellungnahme.
Die Müllverbrennungsanlagen in Köln, Wuppertal und Herten kämen bei einem Vertragsabschluss nicht in Frage, obwohl sich die Betreiber einen harten wirtschaftlichen Wettbewerb liefern. Dies, so die Verwaltung, käme dem Gebührenzahler zugute. Ökologisch mache das auch Sinn. Denn die Distanz zwischen Siegen-Wittgenstein und Köln bzw. Wuppertal sei geringer als die nach Hamm oder Bielefeld. Weshalb der Hausmüll nicht nach Hessen oder Rheinland-Pfalz gefahren werden dürfe, sei ebenfalls nicht einsehbar. „Die ökologischen Gesichtspunkte lassen die wirtschaftliche Sicht außer acht“, so Dietmar Klose vom Fachservice Abfallentsorgung des Kreises.
Nur die Grüne Anke Hoppe-Hoffmann verteidigte das Papier aus dem Ministerium. Die Stellungnahme der Kreisverwaltung sei ihr zu negativ. „Ja, wir müssen den Gebührenzahler im Blick haben, dürfen aber auch Umweltaspekte nicht vernachlässigen.“ Von den anderen Fraktionen gab es Zustimmung für die kritische Sicht der Verwaltung. „Kreise sollten nicht dazu gezwungen werden, Kapazitäten in Müllverbrennungsanlagen auszuweiten“, sagte etwa Stephan Hoffmann (CDU). Denn manchen Müllverbrennungsanlagen fehlt schlicht der Abfall. Das Verbrennen wird teuer.
Weiteres Thema: Deponie Fludersbach
Das mit Spannung erwartete Verkehrsgutachten für den Weiterbetrieb der Deponie Fludersbach als Erdaushubdeponie soll Ende November vorliegen. Die Kosten für die Errichtung werden jetzt wie berichtet auf knapp 25 Millionen Euro geschätzt. Dass die Verwaltung bis vor Kurzem von 16 Millionen Euro ausgegangen sei, sei keine Kostensteigerung, so Kneppe. In der Verwaltungsvorlage werde schließlich kommuniziert, dass bei der ursprünglichen Schätzung die „Gesamtbaukosten ohne die genaue Kenntnis von Details des zu beplanenden Deponiekörpers und der sich hieraus noch zusätzlich ergebenden vorbereitenden Planungsarbeiten“ festgelegt wurden.