Kredenbach. . Der Förderverein löst sich auf – Geld für Projekte werde von der Klinik nicht angenommen. Es herrschte Funkstille.

Das Kredenbacher Krankenhaus ist von seinem Förderverein aufgegeben worden. „Das Krankenhaus, das wir fördern wollten, gibt es nicht mehr“, sagt Andreas Weber. Er war Vorsitzender des Fördervereins – und ist nun, gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen, dessen Liquidator. Bei zwei Gegenstimmen hat eine außerordentliche Mitgliederversammlung den Verein aufgelöst.

„Das sind nicht die Toten-, sondern die Abendglocken“, betont Pfarrer Volker Bäumer beim abendlichen Pressegespräch im evangelischen Gemeindezentrum. Bäumer, Beisitzer im Vorstand, betont, dass es keine Alternative zu der Entscheidung gab: 2012 habe der Förderverein zum letzten Mal ein Projekt des Krankenhauses fördern können; seitdem habe seitens der Geschäftsführung der Diakonie Funkstille geherrscht – die Wunschlisten, die bis dahin jährlich mit den Chefärzten besprochen wurden, wurden offenbar nur abgelegt. „Wir sind voll ins Leere gelaufen“, sagt Bäumer. Rund 200 000 Euro haben sich auf dem Konto bereits gesammelt; die Nachfrage des Finanzamts, wie denn der Verein seinen gemeinnützigen Zweck erfülle, war zu erwarten.

Konflikt mit der Diakonie

Warum die Unterstützung („wie auf dem Silbertablett angeboten“, sagt Volker Bäumer) nicht angenommen wurde? „Wir hatten den Eindruck, dass die Diakonie an so einem kleinen Haus kein Interesse mehr gehabt hat“, sagt Beisitzer Klaus Giesler. Eine allzu üppige Ausstattung, so der in Andeutungen ausgesprochene Verdacht, hätte diesem Kurs widersprochen.

Immerhin hat der Verein seit seiner Gründung im Jahr 2001 über 500 000 Euro für das Haus aufgebracht. Für „Sahnehäubchen“, sagt Andreas Weber – also besondere Ausstattung, „die so ein kleines Krankenhaus in der Regel nicht hat“. Sogar ein Computertomograph war dabei. Für die neue Geriatrie hätte der Verein eine Gehschule gefördert, Pläne für den Umbau der Caféteria „lagen auf dem Tisch“, sagt Weber. „Bei der geriatrischen Station waren wir dabei“, betont der Fördervereinsvorsitzende, „aber nicht als Ersatz für die Chirurgie und auf Kosten der Inneren Abteilung.“

Breite Protestwelle

An dieser Stelle aber haben sich die Wege der Diakonie und ihrer Förderer voneinander geschieden: Die Akutchirurgie wurde im vorigen Jahr geschlossen. Andreas Weber erinnert an Kauf- und Kooperationsangebote der SMS Siemag. Das Unternehmen wäre auch bereit gewesen, das finanzielle Defizit der Chirurgie zu übernehmen. „Auch darüber war mit der Diakonie nicht zu reden“, sagt Andreas Weber und wirft auch den Blick zurück auf die breite Protestwelle im nördlichen Siegerland: „Ich hätte nie gedacht, dass man so etwas aussitzen kann.“

Die besondere Verbindung der SMS Siemag und ihrer Eigentümerfamilie zu dem Krankenhaus drückt sich nach wie vor auch im Namen „Bernhard-Weiss-Klinik“ aus. Auch die Herta-Weiss-Stiftung steht vor der Entscheidung über ihre künftige Förderpolitik. Aufgelöst hat sich auch das während der Auseinandersetzung mit der Diakonie entstandene Bürgerforum: „Wir haben unser Ziel nicht erreicht“, sagt dessen ehemaliger Sprecher Rudolf Biermann – als Beisitzer im Vorstand muss der frühere Kreuztaler Bürgermeister nun auch den Förderverein mitliquidieren. Dennoch, so Biermann, würden die Aktiven des Forums auch in Zukunft ihr Auge auf das Krankenhaus richten: „Wir werden weiterhin unsere Meinung äußern.“

Harmonische Beerdigung

Das Klima der letzten Mitgliederversammlung sei „von sehr großem Konsens“ geprägt gewesen, berichtet Andreas Weber. 42 von 157 waren noch einmal gekommen; ursprünglich hatte der Verein einmal an die 200 Mitglieder. „Ich war erstaunt, dass noch so viele bei der Stange geblieben sind.“ Kassierer Dieter Viehöfer: „Eine harmonische Beerdigung.“ Also doch Totenglocken.