Siegen/Bonn. Zwei Babyleichen sind am Wochenende in Siegen und in Bonn gefunden worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, entdeckten Familienangehörige der Mutter am Sonntag einen toten Säugling in einer Siegener Wohnung. Die 32-jährige Mutter wurde vorläufig festgenommen.
Zwei Babyleichen sind am Wochenende in Siegen und in Bonn aufgefunden worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, entdeckten Familienangehörige einer 32-Jährigen am Sonntag einen toten Säugling in einer Siegener Wohnung. Einige Medien spekulieren, dass sich die Siegener Wohnung in Niedersetzen befindet. Von offizieller Seite wurde diese Angabe am Montag nicht bestätigt.
Beamte durchsuchten auch die Bonner Wohnung der Mutter des toten Kinds. Auch dort fanden sie die Leiche eines Babys. Die Polizei nahm die Frau vorläufig fest. Nach Angaben ihres Anwalts wurde gegen sie am Montag Haftbefehl erlassen wegen Verdachts des Totschlags.
In beiden Fällen, so die Ermittler, steht die Todesursache noch nicht fest. Ein rechtsmedizinisches Gutachten soll am heutigen Dienstag Aufschluss darüber geben, wann und woran die Neugeborenen gestorben sind. Medienberichte, wonach die 57-jährige Großmutter ein totes Kind in einer Tiefkühltruhe entdeckt haben soll, wollten die Ermittler nicht bestätigten. „Dazu machen wir derzeit keine Angaben“, sagte Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss am Montagabend auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Staatsanwaltschaft Siegen sowie die Mordkommissionen Hagen und Bonn ermitteln gemeinsam. Die genauen Hintergründe und Motive indes blieben am Montag im Dunkeln.
Erinnerungen an Möllmicke
Das Geschehen weckt Erinnerungen an einen anderen grauenhaften Fall aus der Region. Im Mai 2008 entdeckt ein 18-Jähriger im Keller seines Elternhauses in Wenden-Möllmicke auf der Suche nach einer Pizza am Boden der Tiefkühltruhe die Leichen von drei Säuglingen, eingewickelt in Handtücher und Plastiktüten. Als seine damals 44-jährige Mutter und der 47-jährige Vater tags darauf von einem Kurzreise zurückkehrten, stellen der junge Mann und seine Schwester sie zur Rede. Die 44-Jährige gibt zu, die Babys zur Welt gebracht und nach dem Tod in der Truhe deponiert zu haben. Unfassbar: Das erste Kind starb 1986, die beiden anderen 1988 und 2004 – womit zwei der Leichen rund 20 Jahre im Tiefkühler versteckt waren, ohne dass sie jemand bemerkte.
Auch die Schwangerschaften hatte die korpulente Frau geheimhalten können. Laut den Obduktionsergebnissen wurden die Mädchen jeweils kurz nach der Geburt erstickt oder ertränkt. Das Landgericht Siegen verurteilte die Mutter wegen Totschlags in zwei Fällen – einer war bereits verjährt – zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft legte Revision ein, schließlich verurteilte das Landgericht Münster die Frau zu fünf Jahren Haft.