Siegen. . Die Gesellschaft zur Förderung der Altstadt übergibt das alte Stadtkrankenhaus in der Siegener Oberstadt Ende August an die Uni Siegen. Auch Studenten-Appartements entstehen dort. Der Zeitplan war ehrgeizig. In nur 13 Monaten wurde aus einer Klinik ein Campus. Ein Blick hinter die Kulissen bei einer Baustellenführung.

Der Einzug der Universität Siegen ins alte Stadtkrankenhaus in der Oberstadt steht unmittelbar bevor. Zum Wintersemester werden dort Professoren ihre Büros beziehen, Studenten in Seminarräumen sitzen und junge Menschen in 47 Studenten-Apartments leben. „Am 30. August wird das Haus an die Uni übergeben“, sagt Andreas Moll. Fazit: Zeitplan eingehalten.

Gemeinsam mit Marc Christoph ist Moll Geschäftsführer der Siegener Gesellschaft zur Förderung der Altstadt (SGFA): eine privatrechtliche Projektgesellschaft der Siegerländer Bauunternehmer Quast, Runkel und Hundhausen, die das alte Stadtkrankenhaus zusammen mit dem Siegerlandfonds der Sparkasse Siegen erworben hatten.

Die SGFA hatte mit der Uni Siegen für den Großteil des Hauses einen Nutzungsvertrag über zunächst zehn Jahre plus Option auf weitere Jahre abgeschlossen.

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Mehrere Millionen Euro wurden verbaut. Das Haus wurde fast komplett entkernt, Wände eingerissen und neu gezogen. Elektronik demontiert, kilometerweise Kabel gelegt: 9000 Quadratmeter Fläche. Baubeginn war im August 2013, nur 13 Monate danach ist das Projekt abgeschlossen. „Der Zeitplan war sportlich. Die Baustelle ist schon ‘ne Hausnummer“, sagt Moll, der diese Zeitung am Freitag über die Baustelle führte.

Büros und Seminarräume

Rund 5400 Quadratmeter mietet die Uni Siegen an. Im dritten Obergeschoss, wo früher Bettwäsche gereinigt, desinfiziert und gefaltet wurde, entstehen zwei Seminarräume für je 70 Personen. Wie fast überall hängen Kabel von der Decke: rot, gelb, weiß, blau. Der Fußboden ist noch nicht verlegt, die Wände im Rohzustand.

„Vieles sieht noch unfertig aus, das wird“, sagt Moll. Dutzende Bauarbeiter sind unterwegs. „Zurzeit sind 50 bis 60 im Haus.“ Die Uni wird in den Seminarräumen wegen der niedrigen Deckenhöhe von 2,50 Meter keine Tafel anbringen, sondern einen Deckenvisualizer. Viele Büros in den Etagen 1, 2 und 3 sind fast bezugsfertig. Teppichböden sind gelegt, mit gelben Post-it-Zetteln sind Raumnummern bereits vorgegeben. Im Erdgeschoss sind das Prüfungsamt und Computerarbeitsräume untergebracht.

Studenten-Apartments

Die 47 Studentenapartments (1300 Quadratmeter) sind im Gebäudetrakt E, dem ehemaligen Bettenhaus, über die Stockwerke 1 bis 3 verteilt. Sie werden von der SGFA privat vermarktet und sollen bald im Internet angeboten werden. Sie sind zwischen 19 und 35 Quadratmeter groß. Die ehemaligen Patientenzimmer boten sich an. Die Badezimmer wurden zum Teil renoviert, jedes Apartment bekommt eine Kochnische. Im 3. Stockwerk haben die künftigen Mieter zur Nordseite einen großartigen Blick: links das Kreishaus, rechts das Museum für Gegenwartskunst und vor Kopf der Dicke Turm. Zur Südseite blickt man aufs Krönchen und die Marienkirche. Von der Grabenstraße aus wurde ein separater Eingang geschaffen.

Mietwohnungen

Vier Mietwohnungen mit einer Fläche zwischen 65 und 100 Quadratmetern werden von der SGFA in dem ehemaligen Klinikkomplex vermietet. Auch sie sind fast fertig und sollen demnächst angeboten werden. Die Wohnungen liegen im 4.Obergeschoss.

Medizinisches Zentrum

Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ist mit 860 Quadratmetern der größte nicht universitäre Mieter. Es soll zum Jahresende ins alte Klinikum zurückkehren: Orthopädie, Physiotherapie und Chirurgie. Eingerichtet werden u.a. zwei OP-Säle mit Aufwachraum und ein Röntgenraum. Das Bewegungsbecken für Rheumapatienten bleibt erhalten. „Die Anforderungen sind hier etwas komplexer“, sagt Moll. Für Operationen müsse eine ganz andere Technik vorinstalliert werden. Daher die Fertigstellung einige Monate später.

Freiflächen

Im Erdgeschoss sind noch rund 260 Quadratmeter nicht vermarktet, weitere 850 Quadratmeter sind aktuell freie Büroflächen.