Siegen. . Die ersten Getreidefelder werden in diesen Tagen schon abgeerntet. Viel früher im Jahr als sonst. Im Siegerland sind die Gegebenheiten allerdings besonders. Hier steht eher das Grünland im Fokus. Je nach Tierhaltung sind die Ansprüche der Landwirte aber unterschiedlich.

Erst der warme Winter. Dann der frühe Frühling. Eine Hitzeperiode zu Pfingsten. Und viele Starkregen dazwischen. Ein Wetter, das Landwirte früher auf die Felder zwingt, als sie es gewohnt sind. Mindestens zwei Wochen eher haben sie angefangen, die ersten Heu- und Silageballen einzufahren.

Überwiegend Grünland

Im Kreis Siegen-Wittgenstein setzen die Landwirte einen Schwerpunkt auf Grünland. Sie mähen Gras, lassen es einige Zeit liegen und machen daraus Heu. Das verfüttern sie anschließend an ihre Tiere. Getreide ist hier kein Thema wie Barbara Kruse vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband weiß: „Das ist bei der Hanglage hier im Siegerland sehr umständlich. Bei so einer Buckelpiste sind die Felder einfach schlecht befahrbar für Getreide.“

Milchkühe

Felix Stangier besitzt einen Milchviehbetrieb in Wilnsdorf. Zudem betreibt er circa 80 Hektar Grünland. Für seine 75 Milchkühe benötigt er vor allem Grassilage, also gemähtes Gras, das unter eine Folie gärt. „Silage ist energiereicher und für meine Kühe deshalb am besten“, sagt Felix Stangier. Normalerweise schneidet er seine Grünflächen viermal jährlich. „In diesem Jahr hoffe ich allerdings auf einen Schnitt mehr“, sagt der Landwirt. Seine Ernte begann in diesem Jahr schon vier Wochen früher Der regelmäßige Starkregen stört ihn nicht. Silage muss nicht zwingend trocken sein – im Gegensatz zu Heu. „Ich bin deswegen recht zufrieden“, fasst Stangier den Verlauf des Jahres zusammen.

Pferde

Pferdehalter sind angewiesen auf eine gute Heuernte. Deswegen hoffen sie in diesen Tagen eher auf eine längere Trockenperiode. Erika Wassmann betreibt zusammen mit ihrer Familie einen Reitstall in Siegen. Sie hat 60 Pferde zu versorgen. Ihre Grünflächen unterhalten sie selbst. Momentan ist Erika Wassmanns Sohn im „ersten Schnitt“: „Der erste Schnitt ist der beste. Der ist am längsten gewachsen und sehr rau. Das mögen die Pferde am liebsten“. erklärt sie. Ob die Ernte besser wird als im vergangenen Jahr, kann sie jetzt noch nicht einschätzen. „Grundsätzlich bleibt aber immer etwas übrig aus dem vergangenen Jahr.“ Ein Vorteil wie Erika Wassmann weiß: „Frisch gemähtes Heu sollte eh nicht zu schnell an Pferde verfüttert werden.“

Schafe

Er benötigt sowohl Heu als auch Silage: Pascal Küthe ist Schafbauer. Er benötigt für seine bis zu 800 Schafe das Futter im Winter, während seine Tiere im Stall sind. Zuletzt musste er Futter dazu kaufen. „Ich hoffe, dass ich das dieses Jahr nicht machen muss“, sagt er, „es darf nur nicht acht Wochen trocken sein“, sagt er. Denn Silage ist bei den Schafen dann die Hauptnahrung, Heu gilt hier nur als Zusatz.