Hilchenbach. .

Betroffenheit hat Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab über die Schmierereien auf dem jüdischen Gedenkstein und den Stolpersteinen geäußert. Der Staatsschutz ermittelt — wie berichtet — gegen die noch nicht bekannten Täter, die nationalsozialistische Symbole verwendet haben. „Ich sehe diese verachtenswerten Taten als Schlag ins Gesicht der zahlreichen Aktiven, die sich in unserer Stadt seit Jahren für ein würdiges Gedenken an unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzen“, sagte Hasenstab. Er rief dazu auf, „gegen jede Art nationalsozialistischer und rechts­extremistischer Handlungen eindeutig Stellung zu beziehen“.

Besonders getroffen zeigte sich stellvertretender Bürgermeister Klaus Stötzel, der die Schmierereien entdeckt und angezeigt hatte. Wenige Tage zuvor hatte er selbst mit Unterstützung von Schülerinnen die von Gunter Demnig verlegten Stolpersteine gereinigt – dort, wo jüdische Familien ihre letzte Wohnung vor der Deportation in die Vernichtungslager hatten.

Eine Postkarte, die mit dem Zeitungsbericht über Stötzels Engagement versehen war, wurde in dieser Woche an das „Judenschwein“ mit der Rathaus-Adresse adressiert. Dazu enthielt die Karte einen mit Schreibmaschine in Großbuchstaben geschriebenen Text mit Beschimpfungen, die ebenfalls nationalsozialistisches und antisemitisches Vokabular enthielten. Klaus Stötzel äußerte sich auch am Donnerstag noch erschüttert: „Zehn Jahre hatten wir Ruhe in Hilchenbach.“ 2001 war das Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage gegründet worden.