Siegen. .
Das Feuer im alten JVA-Gebäude am Unteren Schloss in Siegen wird vermutlich zu keiner weiteren Verzögerung im Bauzeitplan für den Campus Siegen-Altstadt führen. „Wir haben die Hoffnung, dass wir die Bauplanung entsprechend strukturieren können“, sagte Jörg Fallmeier, Sprecher des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) des Landes dieser Zeitung. Derzeit werde ein Sanierungskonzept erstellt.
Vor rund vier Wochen war im Bereich der früheren Pförtnerloge im Wittgensteiner Flügel des Gebäudes Feuer gelegt worden. Dabei wurden Schadstoffe freigesetzt, die die ohnehin geplante Sanierung aber erschweren. In vier Wochen, so Fallmeier, soll endgültig Klarheit herrschen, ob die Bauzeit durch die Brandschäden länger als geplant wird. Der ursprüngliche Bauzeitplan kann wegen eines Verzugs im Genehmigungsverfahren ohnehin nicht mehr gehalten werden. Statt zum Wintersemester 2014/2015 zieht die Uni erst im April 2016 ein.
Anfrage der UWG
Die Bauarbeiten sollen jetzt in der ersten Juli-Hälfte beginnen – bevor der erste Ball bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien am 12. Juli rollt. Das habe der BLB Bürgermeister Steffen Mues nach entsprechender Nachfrage mitgeteilt, sagte Astrid Schneider, Fachbereichsleiterin Sport, Kultur, Weiterbildung und Freizeit. In entsprechenden Planzeichnungen seien große Teile des Schlossplatzes zum Baubeginn blockiert. Heute Vormittag soll aber eine letzte Gesprächsrunde zwischen der Stadt Siegen und dem BLB stattfinden – um vielleicht doch noch zumindest die Chance zu schaffen, eine solche Veranstaltung am Unteren Schloss möglich zu machen. Am Nachmittag wird der Rat über das Ergebnis unterrichtet. Die UWG hatte auch eine entsprechende Anfrage gestellt.
Dann gibt es drei Möglichkeiten:
Kein Public Viewing am Unteren Schloss. Es bleibt dabei. Zwischen Steinen, Baggern und sonstigem Baumaterial kann kein öffentliche Fußballgucken für 5000 Menschen stattfinden.
Es kann doch noch ein Public Viewing am Unteren Schloss geben. Wenn sich bei den heutigen Gesprächen zwischen Stadt und BLB doch eine Möglichkeit findet, den Platz während der WM frei zu halten, gäbe es zumindest eine Chance. Aber: Die Gesellschaft für Stadtmarketing, die das Public Viewing in den letzten Jahren veranstaltete, wird dies dieses Mal nicht tun. Der Vorstand hat bereits vor längerer Zeit abgewinkt. Wenn sich ein anderer Veranstaltet findet, wäre die Stadt wohl nicht abgeneigt. Aber: Der Aufwand ist enorm. Nach der Loveparade-Katastrophe wurden Sicherheitsauflagen verschärft. Ob ein Veranstalter in der Kürze der Zeit ein genehmigungsfähiges Konzept vorlegen kann, ist fraglich. Eine Anfrage eines Veranstalters liegt der Stadt jedenfalls derzeit nicht vor.
Es gibt ein Public Viewing am Unteren Schloss, aber ein kleineres. Also doch Public Viewing zwischen Steinen, Baggern und sonstigem Baumaterial. Wenn ein größerer Teil der Schlossplatzes frei gehalten werden kann, wäre dies denkbar. 2000 statt 5000 Menschen. „Diese Veranstaltung hätte aber einen ganz anderen Charakter“, sagt Astrid Schneider. Und ein Veranstalter müsste sich auch noch finden.