Siegen. .

Mit einem Studentenwohnheim unterhalb des Schlossparks wurde es nichts – dafür ist nun ein Sportplatz im Rennen: „Auf der Fläche der ehemaligen Jugendherberge wäre ausreichend Platz für ein Kleinsportfeld für Fußball und Basketball vorhanden, welches den Bedarf an bewegungsaktivem Spiel für nahezu alle Altersklassen abdecken würde“, heißt es im Entwurf der Spielraumleitplanung Siegen-Mitte, für das der Bezirksausschuss IV gestern einstimmig positiv votierte.

Politik muss entscheiden

„Es ist eine Möglichkeit, aber da ist noch ein ganz großes Fragenzeichen hinter“, sagte Michael Langenbach, Leiter des städtischen Fachbereichs Grünflächen, Stadtreinigung und Umwelt, auf Nachfrage der Redaktion. Wie alle Anregungen der Spielraumleitplanung (SRLP) müsse auch diese vor einer Umsetzung erst in den politischen Gremien beraten werden. Der Vorschlag bedeute nicht, betont Langenbach, „dass ein Beschluss vorweggenommen werden soll“.

Die Aufführung des Punktes unter den Maßnahmen zum Bereich „Schlosspark“ zeigt aber durchaus, dass die Verwaltung die Idee nicht unsympathisch findet. Der Vorschlag kommt vom Büro Burghammer Landschaftsarchitektur aus Wetzlar, das im September mit der Leitplanung beauftragt wurde. Ziel des Gesamtkonzepts ist in erster Linie, den Innenstadtbereich im Hinblick auf seine Attraktivität für Kinder und Jugendliche zu untersuchen und Maßnahmen zur Verbesserung zu liefern. Eine Umsetzung der einzelnen Bausteine ist auf zehn Jahre ausgelegt – „unter dem Vorbehalt der jeweiligen Finanzierungsmöglichkeit“, wie in der zugehörigen Verwaltungsvorlage vermerkt ist.

Ausdrücklich inbegriffen in der SRLP ist eine generationenübergreifende Perspektive. Vor allem geht es dabei auch um die Ansätze des Projekts „Begeh- und besitzbare Stadt“. Letzteres hat insbesondere die Bedürfnisse älterer Menschen im öffentlichen Raum im Blick. Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Altersgruppen soll helfen, Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzern mit ihre individuellen Vorstellungen und Ansprüchen zu vermeiden.

Angebote für Senioren

Für das Jugendherbergs-Grundstück ist noch mehr vorgesehen. „Als Treffpunkt und Zuschauerraum für das Kleinsportfeld empfiehlt sich eine Tribüne aus Steinquadern und Holzelementen im Geländeverlauf“, so der Leitplanungsentwurf weiter. Voraussetzung für all das wäre natürlich, dass das desolate Jugendherbergsgebäude verschwindet. In der Siegener Politik war im vergangenen Jahr kontrovers über die Zukunft des Objekts diskutiert worden.

Studentenwerk hatte Nachsehen

Das Studentenwerk Siegen hatte starkes Interesse an der Immobilie angemeldet, um dort studentischen Wohnraum zu schaffen. Fast 50 Plätze hätte das Gebäude bieten können. Letztlich fand sich aber eine Mehrheit dafür, dem Verkauf nicht zuzustimmen und das Areal für eine Erweiterung des Schlossparks vorzusehen. Wie das aussehen könnte, hat das mit der SRLP beauftragte Büro Burghammer – wie bei anderen Flächen (siehe Ergänzungstext rechts) – skizziert.

In dieser Vision sind auch „für alle Altersstufen ausgelegte Kletter- und Balancierelemente“ enthalten. Der Luftschutzbunker unterhalb des Geländes könne „unter professioneller Betreuung durch einen Klettersportverein“ zu einer Kletterwand werden. Außerdem ließen sich in dem Bereich Sportgeräte für Senioren unterbringen.

Das Planungsbüro wurde unter anderem beauftragt, um einen Blick von außen auf die Gegebenheiten zu gewähren. Zudem sei bei der Befragung von Kindern und Jugendlichen herausgekommen, dass für ein Kleinsportfeld eine Nachfrage bestehe. Langenbach: „Es ist ein Gedanke, den man im Hinterkopf behalten sollte.“