Siegen. . Die Telekom demontiert – 14 Monate nach dem Brand in der Vermittlungsstelle in Siegen – ihr Provisorium an der Koblenzer Straße. Die in Containern untergebrachte Systemtechnik wird zurück nach Göttingen transportiert. Damit kehrt 423 Tage nach dem Brand endgültig Normalität bei der Telekom in Siegen ein.
Die Telekommuinikationsversorgung wird jetzt wieder über die Vermittlungsstelle im Hochhaus an der Koblenzer Straße sichergestellt. Mit der Inbetriebnahme des neuen Systems sei ein Totalausfall wie in den Tagen nach dem Brand am 21. Januar 2013 deutlich unwahrscheinlicher geworden, hieß es seitens des Unternehmens. Die Reparaturarbeiten in der Vermittlungsstelle dauerten rund ein Jahr. „Wir haben das System Zug um Zug umgestellt, so dass das Provisorium nicht mehr benötigt wird“, sagte Telekom-Sprecher André Hofmann. Am Donnerstag (20. März) wird es abtransportiert.
Damit kehrt 423 Tage nach dem Brand in der Vermittlungsstelle endgültig Normalität bei der Telekom in Siegen ein. Das Feuer hatte einen Ausfall von Festnetz-, Internet- und Mobilfunk-Diensten verursacht. 500 000 Menschen in Siegen-Wittgenstein, Olpe und im Drei-Länder-Eck waren betroffen.
Risiko minimiert - aber keine 100-prozentige Sicherheit
Polizei und Feuerwehr waren stundenlang nicht erreichbar. Auch Radio Siegen und der WDR Siegen konnten mehrere Stunden lang nicht senden, weil die Sendemasten nicht versorgt wurden. Banken und Sparkassen konnten wegen des Versagens der Technik zunächst kein Geld auszahlen. Die meisten Kartenlesegeräte des Einzelhandels funktionierten nicht. In tausenden Haushalten und bei vielen Unternehmen liefen erst am 24. Januar Telefon und Internet wieder störungsfrei, als die provisorische Vermittlungsstelle ihren Komplettbetrieb aufgenommen hatte.
„Wir haben das Risiko jetzt minimiert“, so Telekom-Sprecher Hofmann. Ein redundantes Netz – also das Vorhalten eines zweiten Vermittlungssystems, für den Fall, dass das erste ausfällt – gibt es entgegen der ersten Forderungen, etwa durch den Kreis Siegen-Wittgenstein und von Polizei und Feuerwehr, nicht. Das NRW-Innenministerium hatte nach Gesprächen mit der Telekom in einem Bericht zum Brand festgestellt, dass eine solche Redundanz in ländlichen Gebieten aus „wirtschaftlichen Gründen nicht darstellbar wäre“. Stattdessen seien in der jetzt neu installierten Vermittlungsstelle die Technik für das Internet und die Telekommunikation getrennt worden, so dass laut Hofmann ein Totalausfall aller Kommunikationssysteme bei einem neuerlichen Brand unwahrscheinlich wäre: „Eine 100-prozentige Sicherheit wird es aber niemals geben können.“
Schulungen der Feuerwehr sollen darüber hinaus dafür sorgen, dass in vergleichbaren Fällen eine Abschaltung des Stroms während der Löscharbeiten vermieden wird. Die Stromabschaltung hatte in Siegen den Ausfall des Mobilfunks verursacht. Gegenüber dem Ministerium hatte die Telekom außerdem zugesagt, bei solchen Unglücken künftig einen Mitarbeiter in den Krisenstab zu entsenden. Dass in den ersten Stunden und Tagen nach dem Feuer kein Telekom-Mitarbeiter als ständiger Ansprechpartner für den Krisenstab verfügbar war, zählte zu den Hauptkritikpunkten an der Telekom.
Siegen war der 2. Fall
Dass es in Siegen erneut zu einem Systemcrash komme, sei ohnehin nicht zu erwarten. „Dagegen spricht schon die Wahrscheinlichkeit. Außerdem war der Brand in der Siegener Vermittlungsstelle in 15 Jahren erst der zweite Fall dieser Art, den wir hatten“, so Hofmann. 1998 hatte es in Reutlingen in einer Vermittlungsstelle gebrannt. Damals waren 48 000 Anschlüsse 14 Tage lang lahm gelegt worden.