Siegen. . Marcel Barion (28) aus Siegen arbeitet gerade an seinem größten Projekt. Der Film “Das letzte Land“ soll im August abgedreht werden. Doch für die Produktion sucht er noch Unterstützer bei Startnext.de. Das kleine Raumschiff ist schon fertig. An dem großen wird noch geschraubt.

R2D2 und C-3PO kleben auf Raufaser neben der klobigen Couch. Unter dem TV-Tisch liegt ein Strick-Pouf für die Füße. An den Wänden hängen Filmplakate, und das selbst gezeichnete Raumschiff, das Regal voller DVDs. Ganz klar. Hier wohnt und arbeitet jemand, der Filme liebt: Student Marcel Barion aus Siegen, 28, braune Locken, Kapuzenpulli.

Barion hält ein Foto in den Händen. Der Mann auf dem Bild hat auch Locken. George Lucas, der Star-Wars-Macher, steht zwischen den Modellen aus seinem Film. „Im Kino sehen die riesig aus und hier sieht man, wie winzig alles ist“, sagt Marcel Barion. Er mag das Bild, weil es aus der Zeit stammt, als Filmemachen mehr mit Handwerk zu tun hatte, weniger mit dem Mauswerk Computeranimation.

Er selbst steckt gerade in seinem größten Filmprojekt. „Das letzte Land“ heißt der Science-Fiction-Film, den er gerade mit seinen Freunden Johannes Bade, Kai Naumann,

Massimo Müller und Philipp Bojahr dreht. Die Story handelt von zwei Männern, die von einem Gefängnisplaneten ausgebrochen sind und auf ihrer Flucht ein verlassenes Raumschiff finden. Die Männer machen das Schiff wieder startklar und fliegen los. 90 Minuten opulente, entschleunigte Bilder mit bärtigen Antihelden.

60 Arbeitsstunden für das Modell

Vor den Dreharbeiten ist jedoch zunächst die Handarbeit dran: Kulisse bauen, Klinken putzen. „Wir suchen bei Startnext Leute, die unseren Film unterstützen möchten“, sagt der 28-Jährige. 8500 Euro braucht die Crew, um den Film fertig zu stellen. 1200 Euro kostet allein die FSK-Prüfung. Im August soll der Film in zwei Wochen am Stück abgedreht werden. Die Story steht, zwei ausgebildete Schauspieler sind gebucht, und das Raumschiff-Modell haben die Jungs auch schon gebaut.

Mehr als 60 Arbeitsstunden stecken in dem Flugobjekt, das so groß ist „wie ein kleiner Hund.“ Zusammengebaut aus vielen Modellbauteilen von Hubschraubern, Militärfahrzeugen, Schiffen, aber auch mit Teilen aus Kampfstern Galactica und Star Wars oder einem Stück der Voyager. Ein Zuckerl für Fans.

In einer Halle in Feudingen baut die Crew das Set für das Raumschiff-Innere. Klein soll es sein und düster, „schön schrottig“, wie in dem Film „Alien“ aus dem Jahr 1979. In den Armaturen sollen Lämpchen flackern und Monitore, Schalter – alles das, was man so benötigt, um durchs All zu fliegen. Auch dafür brauchen die Filmemacher die Unterstützung. Zwei Leute haben heute 1000 Euro in den Topf geworfen. „Was?!“, schreit Massimo Müller in den Hörer, als er davon hört. Müller ist Schreinermeister und baut die Kulisse. Fast täglich fährt er von Siegen nach Feudingen. „Manchmal vergisst er auch etwas zu essen, deshalb koche ich ihm dann abends was“, sagt Barion. Sie sind ein großes Team. Ohne Bezahlung, weil’s Spaß macht. „Ich hatte das Gefühl, dass es gemacht werden muss“, sagt Marcel Barion (28). „Das wird ein Film, den ich selbst gern sehen würde, den es aber bislang noch nicht gibt.“

Film: Das letzte Land

Die Crew schraubt am Cockpit.
Die Crew schraubt am Cockpit. © Marcel Barion
Massimo Müller, Schreinermeister, an der Flex. Er baut die Kulisse. Rechts im Bild ist Johannes Bade zu sehen - ein weiterer Kopf der Crew.
Massimo Müller, Schreinermeister, an der Flex. Er baut die Kulisse. Rechts im Bild ist Johannes Bade zu sehen - ein weiterer Kopf der Crew. © Marcel Barion
Im Modell für das Raumschiff sind jede Menge Einzelteile verbaut. Unter anderem ein Pferdchen-Kamm, der später wie ein Filter aussehen soll.
Im Modell für das Raumschiff sind jede Menge Einzelteile verbaut. Unter anderem ein Pferdchen-Kamm, der später wie ein Filter aussehen soll. © Marcel Barion
60 Arbeitsstunden, jede Menge Klebstoff und Acryl stecken in dem Modell. Die orangefarbenen sind übrigens Steckdoseneinsätze.
60 Arbeitsstunden, jede Menge Klebstoff und Acryl stecken in dem Modell. Die orangefarbenen sind übrigens Steckdoseneinsätze. © Marcel Barion
Filmemacher Marcel Barion aus Siegen.
Filmemacher Marcel Barion aus Siegen. © Johannes Bade
Das Raumschiff bekommt Farbe.
Das Raumschiff bekommt Farbe. © Marcel Barion
Feintuning am Raumschiff: Marcel Barion (28) pinselt das Modell.
Feintuning am Raumschiff: Marcel Barion (28) pinselt das Modell. © Johannes Bade
Das fertige Raumschiff - zusammengebaut aus Modellbauteilen von Hubschraubern, Militärfahrzeugen, Schiffen, aber auch Teile aus Kampfstern Galactica und Star Wars oder ein Stück der Voyager.
Das fertige Raumschiff - zusammengebaut aus Modellbauteilen von Hubschraubern, Militärfahrzeugen, Schiffen, aber auch Teile aus Kampfstern Galactica und Star Wars oder ein Stück der Voyager. © Marcel Barion
Marcel Barion vor der Startnext-Seite. Vor wenigen Stunden kam ein großer Unterstützer dazu. 8500 Euro benötigt die Crew, um den Film fertig zu stellen. Zum Beispiel, um das Raumschiff von Innen mit Technik auszustatten - Lämpchen, Monitore, Schalter.
Marcel Barion vor der Startnext-Seite. Vor wenigen Stunden kam ein großer Unterstützer dazu. 8500 Euro benötigt die Crew, um den Film fertig zu stellen. Zum Beispiel, um das Raumschiff von Innen mit Technik auszustatten - Lämpchen, Monitore, Schalter. © WP
Barions Erstlingswerk: Der Schatz im Goldtümpel. Ein Abenteuerfilm aus dem Jahr 2000. Auflage: 10 Stück.
Barions Erstlingswerk: Der Schatz im Goldtümpel. Ein Abenteuerfilm aus dem Jahr 2000. Auflage: 10 Stück. © WP
Möge die Macht mit dir sein: Inspiration an der Wand. R2D2 und C-3PO.
Möge die Macht mit dir sein: Inspiration an der Wand. R2D2 und C-3PO. © WP
"Idee, weg zu fliegen" - Bild vom Storyboard. © WP
Das Storyboard.
Das Storyboard. © Marcel Barion
Raumschiff Scribble - so ähnlich wird das Raumschiff später einmal von Innen aus sehen. Marcel Barion hat in seinem Kopf eine ganz genaue Vorstellung. Die Zeichnung hängt an seinem Arbeitsplatz.
Raumschiff Scribble - so ähnlich wird das Raumschiff später einmal von Innen aus sehen. Marcel Barion hat in seinem Kopf eine ganz genaue Vorstellung. Die Zeichnung hängt an seinem Arbeitsplatz. © WP
Aus den Testaufnahmen mit den Schauspielern Torben Föllmer und Milan Pešl (rechts).
Aus den Testaufnahmen mit den Schauspielern Torben Föllmer und Milan Pešl (rechts). © Marcel Barion
Aus der Trickkiste: So wird aus einem Weinglas mit Farbe ein Planet...
Aus der Trickkiste: So wird aus einem Weinglas mit Farbe ein Planet... © Marcel Barion
... im Film natürlich ohne den gespiegelten Fotografen.
... im Film natürlich ohne den gespiegelten Fotografen. © Marcel Barion
Kulissenbau der Wüstenlandschaft auf einem fernen Planeten...
Kulissenbau der Wüstenlandschaft auf einem fernen Planeten... © Marcel Barion
... und so könnte es nachher im Film aussehen.
... und so könnte es nachher im Film aussehen. © Marcel Barion
Szene aus den Testaufnahmen. So schwebt das Raumschiff nachher durch das All.
Szene aus den Testaufnahmen. So schwebt das Raumschiff nachher durch das All. © Marcel Barion
Szene aus den Testaufnahmen. So schwebt das Raumschiff nachher durch das All.
Szene aus den Testaufnahmen. So schwebt das Raumschiff nachher durch das All. © Marcel Barion
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Was noch?
Aloryon – ein Fantasyfilm von Marcel Barion, läuft am Sonntag, 30. März, 16 Uhr in der Kurbelkiste im Siegener Lyz. Der Film wurde komplett im Siegerland gedreht.