Kreuztal. . Um die Fortpflanzung von verwilderten Katzen zu stoppen, organisierten Sylvia Kaproth und Mike Caracappa vom Tierschutzverein eine Kastration. Natascha Münker ist Pächterin der Gaststätte Kindelsbergturm und unterstützte die Aktion.

Der schwarz-weiße „Schmusebär“ ist eigentlich eine Bärin. Für die Fortpflanzung ihres Clans auf dem Kindelsberg wird die fünfjährige Katze nichts mehr tun. So wenig wie ihre acht Artgenossen, die nach und nach in einer der vier vom Tierschutzverein Hilchenbach aufgestellten Fallen gegangen sind. Die von ihren ehemaligen Besitzern ausgesetzten Haustiere drohten sich unkontrolliert zu vermehren.

Den Ausflug zu Tierärztin Anne Knipp, die die wild lebenden Katzen kastriert und — wie es die städtischen Vorschriften in Kreuztal und Hilchenbach vorsehen — mit einem Chip identifizierbar gemacht hat, haben manche Vierbeiner vorübergehend übel genommen. „Die haben sich zwei oder drei Tage nicht mehr blicken lassen“, berichte Natascha Münker, Pächterin der Gaststätte im Kindelsbergturm, die die Mitte Januar begonnene Aktion unterstützt. „Ich kenne die ja alle — und weiß, wie die miteinander verwandt sind.“ Und deshalb weiß sie auch, dass eine Katze noch fehlt.

Sylvia Kaproth und Mike Caracappa, die in Littfeld wohnen und im Vorstand des Tierschutzvereins aktiv sind, haben für den schnellen Transport der Katzen zur Ärztin und zurück gesorgt. Aktionen in diesem Umfang kann sich der Verein, der sich von Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, nur selten leisten, obwohl es immer wieder Anlass dazu gäbe. Gerade in der Umgebung von Bauernhöfen könnten die Tierschützer fündig werden. Und — in der Umgebung von Altenheimen. Einen Fünfer- und einen Siebener-Wurf haben Unbekannte zum Beispiel in Silberg ausgesetzt. „Man muss die nur ein bisschen anfüttern, dann bleiben die da“, weiß Mike Caracappa.

Selbstbewusster Fuchs in der Falle

Vereinsvorsitzende Heidi Flender hat den Tieren das früher von ihren Eltern bewohnte Fachwerkhaus an der Sterzenbacher Straße in Hilchenbach eingerichtet. Vor allem die Katzen sind hier — vorübergehend – zu Hause, während die Vermittlung von Hunden zusammen mit einer Hundepension in Friesenhagen neu aufgebaut wird. Zwei Mal am Tag kommen Ehrenamtler, um die Tiere zu versorgen. Besonders freuen sich die Aktiven über die Netphener Familie, die die Samstagsdienste gemeinsam im Katzenhaus leistet. Und über die beiden jungen Damen, die schon als kleine Mädchen immer wieder zu Besuch kamen und jetzt jeden zweiten Sonntagnachmittag mitarbeiten. Auch das, glaubt Sylvia Kaproth, ist ein Weg, junge Menschen an den Tierschutz heranzuführen.

Unten in Hilchenbach wohnt auch noch Atze, der sechs Monate junge Kater, den der Verein gern an neue Besitzer vermitteln möchte — der jüngste, der in die Kindelsbergfalle gegangen ist. „Dann will ich den wiederhaben“, sagt Natascha Münker, die sich ein wenig Sorgen macht, dass es eines Tages auf dem Kindelsberg keine Katzen mehr gibt: Der Turm wird wohl Zufluchtsort für ausgesetzte Tiere bleiben. Selbst den Eingriff in die Familienplanung haben sie am Ende nicht übel genommen. Mancher gechippte Kater sucht die Falle wegen der Fleischstücke regelmäßig auf. Ihm kann schließlich nichts mehr passieren. Selbst der Fuchs verschmäht die Mahlzeit nicht. Er wartet dann, bis jemand ihn freilässt. Und trottet in aller Seelenruhe davon.