Der Entwurf des neuen nordrhein-westfälischen Hochschulzukunftsgesetzes (HZG) stößt nicht nur bei den Universitäten auf Kritik. Auch das Deutsche Studentenwerk, Dachverband der 58 Studentenwerke in Deutschland, fürchtet Beschneidungen der Autonomie unter anderem durch „stärkere ministerielle Steuerung“ oder „Kreation neuer Gremien“, wie es in einer Mitteilung heißt.
1 Herr Rujanski, vor 20 Jahren wurden die Studentenwerke von Behörden in Dienstleistungszentren umgewandelt. Wieso nun der Unmut – Steuerung aus Düsseldorf hat doch an dieser Stelle eine gewisse Tradition?
Ich bin ein Verfechter davon: Die Freiheit hat sich in Siegen bewährt, wir haben sie gut genutzt. Es war richtig, ab 1993 eine kaufmännische Ausrichtung in den Köpfen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verankern. Bisher hatten wir kein Jahr mit negativem Ergebnis – mit einer Ausnahme, und das war geplant und hing mit dem Sozialbeitrag zusammen. Ich finde es falsch, wenn das Ministerium denkt, wieder Zügel anlegen zu müssen.
2 Das mag ja auf Siegen zutreffen. Aber nicht überall im Land lief die Sache mit der Freiheit ganz rund.
Es wäre der falsche Ansatz, auf kritische Einzelfälle mit pauschalen Lösungen zu reagieren. Der Landeszuschuss macht bei uns rund 13 Prozent der Mittel aus, der Rest stammt aus den Gastronomie- und sonstigen Erlösen und natürlich aus den Sozialbeiträgen. Wenn also einer mit uns sprechen darf, dann finde ich, ist es unsere Kerngruppe: die Studierenden.
3 Sehen Sie denn noch Chancen, die befürchteten Negativeffekte des Hochschulzukunftsgesetzes abzuwenden?
Es gibt den Referentenentwurf, dazu gibt es Stellungnahmen. Es gibt einige Fragen, bei denen man unserer Argumentation folgt. Siegen ist natürlich das kleinste Studentenwerk in NRW, das müssen wir uns klar machen. Ich bin aber überzeugt, dass wir auf einem guten Argumentationsweg sind.