Siegen. . Während der untere Teil der Stadtmauer an der Kölner Straße längst saniert ist, steht am oberen Ende noch ein Gerüst – hinter dem sich bisher nicht viel tut. Grund für die Verzögerung sind die Besitzverhältnisse - und unterschiedliche Zuständigkeiten.

Unten hui, oben... verhüllt zeigt sich die Stadtmauer an der Kölner Straße. Das wird auch noch eine Weile so bleiben: Denn während die Stadt den in ihrem Besitz befindlichen Abschnitt ab Kutschenweg-Tunnel abwärts bereits Anfang Oktober komplett saniert präsentierte, sind einige Meter am oberen Ende noch eingerüstet. Zuständig für dieses Stück ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen. Bisher passiert in diesem Abschnitt wenig bis nichts – dabei ist der Abschluss der Maßnahme Voraussetzung dafür, dass die Umgestaltung der Kölner Straße im Zuge von „Siegen – Zu neuen Ufern“ beginnen kann.

Erst spät auf Stadt zugekommen

Die Sanierung hätte an die Maßnahme der Stadt frühzeitig andocken können, um im Idealfall alles in einem Zug zu erledigen und als Gesamtergebnis enthüllen zu können. Die Entscheidungen nahmen aber andere Wege, so dass aus der – von außen betrachtet – einen großen Maßnahme zunächst zwei einzelne wurden.

Ursprünglich wollte der BLB selbst ein Unternehmen mit der Sanierung seines Abschnitts beauftragen. Dieses Unternehmen reinigte das Mauerwerk und stellte dann fest, dass es die besondere Anforderungen stellende Aufgabe lieber in andere Hände geben würde. „Kurz, bevor wir fertig waren, hat sich das herausgestellt“, sagte Jürgen Katz von der Abteilung Straße und Verkehr im Gespräch mit unserer Redaktion. Katz ist städtischerseits für das Projekt „Sanierung der Stadtmauer“ zuständig.

Daraufhin habe sich der BLB doch noch an die Verwaltung gewandt, um auf das von der Stadt beauftragte Planungsbüro und den ausführenden Betrieb zurückzugreifen und „ein einheitliches Bild zu erzielen“, sagt Katz. Wieso dieser Weg nicht direkt eingeschlagen wurde, kann der städtische Projektleiter nur vermuten: „Die Untergrundverhältnisse sehen da wohl etwas anders aus als im städtischen Abschnitt“ – möglicherweise also gab es die Hoffnung auf weniger komplexe Herausforderungen, die sich dann zerschlagen hat.

Der BLB war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Fakt ist, dass die von der Stadt hinzugezogenen Gutachter der auf historische Bauwerke spezialisierten Firma „HAZ Beratende Ingenieure“ aus Kassel bereits im Mai 2011 dezidierte Ergebnisse über ihre Untersuchung der Stadtmauer insgesamt vorlegten – und später auch umfangreiche Vorschläge zum Vorgehen zwecks Sanierung unterbreiteten.

Der Auftrag für den BLB-Bereich der Mauer wird nun doch noch über die Stadt vergeben – als „Auftragserweiterung“, wie Katz erklärt. Das für die bisherigen Arbeiten eingesetzte Unternehmen fühle sich an die ehedem vereinbarten Preise gebunden.

„Der BLB kam zu einem relativ späten Zeitpunkt auf uns zu“, sagt Katz. Er gehe aber davon aus, dass die Arbeiten bald starten könnten und der Ablaufplan der „Neuen Ufer“ nicht in Mitleidenschaft gezogen werde.

Sanierte Mauer ist Voraussetzung

Bauphase 4 – „Kölner Straße – 1. Bauabschnitt, Sanierung Stadtmauer“ – sollte laut Übersicht bis Juli 2014 abgeschlossen werden. Damit die Fußgängerzone bis auf Höhe Dicker Turm einen neuen Straßenbelag erhalten kann, müsste aber die Stadtmauer fertig sein. Immerhin war die Sanierung der historischen Konstruktion in diesem Bereich wegen des Regionale-Projekts um drei Jahre vorgezogen worden: Um nicht 2016 die nächste Baustelle eröffnen zu müssen.