Kreuztal.. Am Ende gab es ein dickes Lob: „Das war wirklich Partizipation“, sagte Daniel Trippe — Teilhabe der verschiedenen Gruppen von Kindern und Jugendlichen also, die künftig im Schulzentrum skaten, biken oder chillen werden. Oder, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, die „Rollsport-Freizeitanlage“ nutzen wollen.
Der 40-jährige Gymnasiallehrer weiß, wovon er spricht. Er war als junger Mann fast 20 Jahre lang selbst aktiv mit dabei, als die Stadtjugendpflege die erste, hölzerne Skaterbahn errichten ließ. „Damals habe ich mich noch gewundert, was für ein Aufwand da getrieben wurde“, erinnert er sich. Aber nur so gelingt Beteiligung – „in anderen Städten ist das nicht so“.
Ein Team der verschiedenen Rathausabteilungen — vom Tiefbau über die Planung bis zur Jugendförderung – hat mit Daniel Trippe zusammengearbeitet, der seinerseits den Draht in die Szene nutzte und weitere Fachleute hinzuziehen konnte; so kam auch Frank Bunzel mit hinzu, der von Siegen aus in ganz Deutschland unterwegs ist und Dirt-Bike-Anlagen plant und baut. Insgesamt 60 Jugendliche nahmen an zwei Workshops teil: Skater, Dirt-Biker sowie Mädchen aus der Mädchengruppe der Erlersiedlung, die ihre eigenen Vorstellungen einbrachten. Ihnen waren weniger sportlich herausfordernde Anlagen wichtig als vielmehr Möglichkeiten, sich zu treffen, zu reden oder zuzuschauen. Auch das Trampolin, berichtete Daniel Trippe bei der Vorstellung des Plans im Sozialausschuss, „wird besonders von den Mädels gewünscht.“
Ein Park: Wenig Asphalt, viel Grün
Den klassischen asphaltierten Skaterplatz von den Ausmaßen eines halben Fußballplatzes wird es in Kreuztal nicht geben. Die meisten Aktivitäten, wissen die Praktiker, brauchen nicht mehr als eine etwa anderthalb Meter breite Schneisen. „In Prinzip ein System von Parkwegen“ — so beschreibt Daniel Trippe die Anlage, die auf der Wiese vor und hinter der Zweifachhalle entsteht, dort, wo auch der Verbindungsweg vom Parkplatz zu den Schulen entlangführt. „Das spart Kosten für Asphalt“, sagt Trippe, „und Gras ist auch viel schöner.“
Pumptrack, Dirt-Line, Streetparcours, Bowl: Die Begriffe stehen für eine Hügel- und Kurven-Rundpiste und für eine Kette von anderthalb Meter hohen Tables („Tischen“), die von einem zweieinhalb Meter hohen Starthügel aus befahren werden, und für eine 90 Zentimeter tiefe „Schüssel“. Wer damit was macht und womit befährt, legt nur die Physik fest. „Wir wollen verschiedenste Rollsportarten ansprechen“, erklärt Trippe, „und wir berücksichtigen, dass es verschiedene Könnerstufen gibt, die auch unterschiedlichste Terrains brauchen.“ Mountain-Bikes, BMX-Räder, Inliner, Skateboards finden dort ihre Einsatzmöglichkeit.
Auf begrenztes Risiko geachtet
Gedacht ist an die Kleinsten, die einen Curb vorfinden, der nicht höher als eine Europalette ist. Aber auch an die, die schon Wände hochfahren können. „Wichtig ist, dass alle Elemente auf Dauer eine Herausforderung darstellen.“ Bei all dem soll das Risiko begrenzt sein, sagte Daniel Trippe: „Da ist nichts, was eine Absturzhöhe von 1,50 Metern übersteigt.“
„Klasse“, lobte Michael Poster (Grüne) das Konzept. Bernd Meichelböck (SPD) dachte an die Kosten von 90 000 Euro: „Wir sollten das verwirklichen, bevor wir uns überlegen, ob wir uns das noch leisten können.“ Das ließ sich Uwe Montanus, Leiter des Amts für Kinder, Jugend, Familie und Stadtteilmanagement, nicht zwei Mal sagen: „Wir sind wild entschlossen, das im Sommer umzusetzen.“ Die Bowl wird, weil die wenigen in Frage kommenden Fachfirmen sehr gefragt sind, möglicherweise bis in den Spätsommer auf sich warten lassen. Der Rest der Anlage, an der auch Bauhof und Aus- und Weiterbildungszentrum Bau mitarbeiten werden, kann aber auch schon früher freigegeben werden.