Weidenau.

Dunkel ist’s, und der Mond scheint auch nicht sonderlich hell. Wer auf dem Schotterparkplatz an der Adolf-Reichwein-Straße parkt, muss abends die letzten Meter vom Campus zum Auto im Dunklen zurücklegen. Die werden nämlich nicht durch Straßenlaternen erhellt. Noch dazu sind sie unbefestigt. Damit die Sicherheit von Personal und Studierenden gewährleistet ist, stellt die Uni seit Dezember einen Sicherheitsdienst zur Verfügung. Wer den Weg zum Auto im Dunkeln nicht allein zurücklegen möchte, kann das im Beisein eines Sicherheitsmanns tun.

Dafür genügt schon ein kurzer Anruf auf einer eigens eingerichteten Hotline. Der Anrufer teilt nur mit, wo auf dem Campus er oder sie sich gerade befindet. Binnen weniger Minuten steht einer der neongelb bekleideten Sicherheitsleute bereit und bietet Geleit bis zum Schotterparkplatz. Das Angebot steht seit Dezember, täglich von 17 Uhr bis circa 1 Uhr nachts. Genutzt werde es im Schnitt zehn Mal pro Woche, berichtet Ulf Richter, Kanzler der Uni Siegen, vor allem von Mitarbeiterinnen der Hochschule.

Laternen kommen im Frühjahr

Einen konkreten Anlass für das Angebot habe es zwar nicht geben, sagt Richter: „Ich habe aber von einem Fall gehört, den man unter der Überschrift ,Belästigung’ einstufen könnte.“ Davon abgesehen habe die Verwaltung vermehrt Mitarbeiterstimmen vernommen, die ihr Unbehagen über den dunklen Parkplatz direkt am Waldesrand ausgedrückt haben. Die nehme er ernst: „Wir wollen ein möglichst hohes Maß an Sicherheit gewährleisten.“

Indes sei das Angebot nur ein Provisorium, „bis wir eine Lösung gefunden haben“: Die Universität wolle auch die letzten 300 bis 400 Meter mit Straßenlaternen ausstatten: „Auch der Parkplatz soll beleuchtet werden – das soll in diesem Frühjahr passieren“, kündigt Richter an. „Wir müssen uns mit dem Eigentümer des Grundstücks, dem Studentenwerk, zusammensetzen.“ Das dazu nötige Stromkabel ist bereits verlegt.

Kurzfristig musste eine pragmatische Lösung her: „Es war schon Winter, als der Bedarf aufgetreten ist.“ Die Vereinbarung mit der Sicherheitsfirma war schnell unter Dach und Fach, weil die Firma sowieso auf dem Campus unter Vertrag ist. Die Mitarbeiter stellen sicher, dass die Türen der verschiedenen Uni-Gebäude verschlossen sind und in den Büros auch niemand das Licht anlässt. „Es gibt auch im Parkhaus scheinbar dunkle Ecken, wo nicht Sesshafte übernachten oder wo getrunken wird“, sagt Kanzler Richter.

Anlass für die Beauftragung eines Sicherheitsdienstes war eine Häufung von Einbruchdiebstählen im Jahr 2010. „Aus den Büros wurden beispielsweise Bildschirme, Laptops oder Beamer entwendet“, listet Richter auf.

Auch der Kanzler fühlt sich sicherer

„In diesem Jahr haben wir aber noch gar keinen Einbruch zu verzeichnen. Scheinbar hat das auch schon Wirkung gezeigt.“ Für 800 Euro pro Monat zusätzlich hat die Firma nun auch den Begleitschutz übernommen.

Indes wurde Ulf Richter selbst schon einmal von den Sicherheitsleuten aufgegriffen: „Ich habe gerade das Auto ausgepackt. Es war schon dunkel, da hielt plötzlich ein Smart an. Der Fahrer fragte mich, was ich denn da mache“, schmunzelt Richter. Für den Uni-Kanzler zeigt das, dass die Maßnahmen Früchte tragen: „Das gibt auch mir ein Gefühl der Sicherheit.“