Siegen. . Starker brauner und schwarzer Rauch quillt aus dem Kamin eines Mehrfamilienhauses in der Emilienstraße: Bei dem Schornsteinbrand strömt der Qualm sogar aus den Steckdosen. Kaminbrände sind keine Seltenheit. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Mit der Drehleiter rücken die Löschzüge Hain und Geisweid zum Haus an der Emilienstraße an. Nachdem sie das Feuer unter Kontrolle haben, lässt Bezirks-Schornsteinfegermeister Bernd Ax den Kamin kontrolliert ausbrennen.

Wie entstehen Kaminbrände?

Eigentlich handelt es sich um Rußbrände. Im Inneren der Schornsteinrohre setzt sich so genannter Glanzruß ab. Der entzündet sich schon bei niedrigen Temperaturen (siehe Box). Wenn er den Kaminschacht allmählich verstopft, kann sich zudem Hitze anstauen, die einen Brand noch wahrscheinlicher macht.

Eine Ursache sei etwa mangelnde Belüftung, sagt Jürgen Bauer, Vorsitzender der Bezirksschornsteinfeger für Siegen, Olpe und Wittgenstein: „Zum Beispiel machen viele Leute am Ende eines Kaminabends noch einmal voll, aber schließen die Luftklappen, bevor sie ins Bett gehen. Dann kommt zu wenig Luft rein, kalter Rauch entwickelt sich, und der schlägt sich als Glanzruß nieder.“

Der entsteht etwa auch, wenn zu feuchtes Holz verbrannt wird. Er berichtet auch von Fällen, in denen Leute den Kamin unsachgemäß etwa mit Tannenzapfen befeuern: „An Weihnachten schmeißen viele Leute Papier rein. Das hat eine hohe Temperatur, es fängt im Rauchrohr an zu glimmen, Glutnester entstehen, die dann in den Schornstein hochziehen.“

Damit sollten vor allem Hausbesitzer vorsichtig sein, die mit festen Brennstoffen heizen: „Es sind vorwiegend Holzöfen betroffen, denn der Rußanfall ist höher als bei Öl- oder Gasheizungen“, sagt Bauer. „Theoretisch sind Rußbrände aber auch dort möglich.“

Was ist zu tun?

Auf keinen Fall sollten Hausbesitzer selbst löschen. „Wasser ist bei Schornsteinbränden eine Katastrophe“, warnt Experte Bauer. Bei dem Versuch verdampft Wasser, sein Volumen weitet sich explosionsartig aus. Der Druck sprengt den Schacht dann von innen.

„Die Feuerwehr versucht stattdessen, Sauerstoff zu entziehen und die Glut herauszunehmen“, erläutert Bauer. „Sie schließt alle Öffnungen und versiegelt das Rauchrohr etwa mit Stahlwolle.“ Sind die Flammen erst einmal unter Kontrolle, wird der Ruß kontrolliert aus dem Schornsteinrohr abgebrannt.

Wie kann ich vorbeugen?

„Da darf nur ein bevollmächtigter Schornsteinfegermeister ran“, mahnt Bauer vorneweg. Der schaut in regelmäßigen Intervallen nach dem Rechten, in der Regel „etwa zwei bis dreimal pro Jahr.“ Allerdings nimmt er auch die Besitzer in die Pflicht: „Die Rauchrohre zu reinigen obliegt dem Eigentümer.“ Das sind die Verbindungsstücke zwischen Ofen und Schornsteinschacht. Zu oft würden die vernachlässigt: „Da finden wir dann den Ruß von ein bis zwei Jahren drin.“