Hilchenbach. . Der neue Landesentwicklungsplan verlangt, dass Siedlungsflächen, für die es noch keinen Bebauungsplan gibt, wieder dem Freiraum zugeführt werden — mit diesem Schritt wären dann den Kommunen für die Zukunft die Hände gebunden, neue Baugebiete auszuweisen. Das weckt im Rathaus Sorgen.

Der neue Landesentwicklungsplan verlangt, dass Siedlungsflächen, für die es noch keinen Bebauungsplan gibt, wieder dem Freiraum zugeführt werden — mit diesem Schritt wären dann den Kommunen für die Zukunft die Hände gebunden, neue Baugebiete auszuweisen. „Das könnte uns Sorgen machen“, sagte Baudezernent Michael Kleber im Bauausschuss.

Konkret betroffen sein könnten Gebiete wie Am Höchsten in Dahlbruch, Im Kleefelde in Hadem und Auf den Streitfeldern 2 (der umstrittene „Steimelkamm“), für die die Stadt einmal Bebauungsplanverfahren begonnen, aber dann nicht weiterverfolgt hat. Erst recht dem Landesentwicklungsplan zum Opfer fallen würden Flächen wie das Heidfeld in Helberhausen: „Da hat man Wohnbaudruck vermutet“, sagt Kleber — es blieb dann aber erst einmal bei einer Vorstudie, weil die Nachfrage nach Bauplätzen dann doch nicht kam. Wären solche Gebiete — ähnlich der „Steimel 2“ zwischen Hilchenbach und Vormwald – erst einmal wieder „Freiraum“, dann „können wir nicht mehr reagieren“, sagte Baudezernent Kleber im Gespräch mit dieser Zeitung.

Drei Baugebiete aufgegeben

Gefährdet sieht Kleber sogar Plangebiete wie In den Eichen in Lützel, für die es seit gut sieben Jahren einen rechtskräftigen Bebauungsplan gibt. Aus dem Umstand, dass es noch kein Umlegungsverfahren gab und somit auch keine baureif zugeschnittenen Bauplätze gibt, könnte das Land folgern, dass die Stadt dieses Baugebiet nicht benötigt. Das Land „schießt über unsere Vorstellungen und den Regionalplan deutlich ­hinaus“, warnt Kleber, der auf Unterstützung durch den Städte- und Gemeindebund zählt. Mit dem Streichen der Entwicklungsreserven ginge die kommunale Planungshoheit letztlich verloren. „Dabei expandieren wir ja gar nicht massiv“, sagt Kleber.

Im Stadtentwicklungsausschuss wies Dr. Hans Christhard Mahrenholz (FDP) darauf hin, dass Hilchenbach in den letzten Jahren schon von sich aus auf drei große Baugebiete verzichtet habe. Aufgehoben wurden die Bebauungspläne Hasselsbach in Hilchenbach, Lohberg in Müsen und Rehberg in Allenbach. „Die sollten wir als Tauschflächen zurückhalten“, schlug Ralph Müller (CDU) vor — um im Zweifelsfall die Zustimmung des Landes zu einem anderen Neubaugebiet zu bekommen.

Viele Hektar gar nicht nutzbar

Zur Ausweisung von Gewerbeflächen im Landesentwicklungsplan äußert sich die Stadt nicht. Sie schließt sich der Stellungnahme der Industrie- und Handelskammer IHK an, die „vom Brutto zum Netto“ kommen will. In einer Studie hatte die Kammer vorgerechnet, dass nur zwei Drittel der ausgewiesenen Gewerbeflächen tatsächlich bebaubar sind; der Rest ist aus topografischen Gründen nicht nutzbar. Die Stadt Hilchenbach bereitet ein neues Gewerbegebiet auf der Lützeler Heide vor. Das mögliche interkommunale Gewerbegebiet auf der Oberbach, das Hilchenbach und Netphen gemeinsam erschließen könnten, ist nicht in den neuen Regionalplan aufgenommen worden — abgewartet werden soll die Anbindung über die Route 57, die auf der Höhe zwischen Allenbach und Herzhausen eine Anschlussstelle bekäme.

Das letzte neue Gewerbegebiet, die Vordere Insbach, sei „komplett voll“, berichtete Kerstin Broh vom Stadtmarketing jetzt im Stadtentwicklungsausschuss. In Kürze können die neu angesiedelten Firmen auch mit voller Breitband-Leistung rechnen — im ersten Vierteljahr wird das Funknetzwerk geschaltet.