Siegen. . Ein Plüschlöwe wurde vor zwei Wochen im Schreibwarenladen Bechtel im SiegCarré in Siegen gefunden. Ladeninhaberin Friederieke Tröps fahndet nun per Aushang nach der Besitzerin. Das verwaiste Kuscheltier soll wieder in sein Zuhause zurückkehren. Ein kleines Mädchen hat es in dem Geschäft vergessen.

Verlassen sitzt der Plüschlöwe neben einem Kartenlesegerät und einer Stiftbox auf dem Kassentresen. Schauen seine kleinen braunen Äuglein nicht ein wenig traurig aus? Das Schild, das er um den Hals trägt, lässt zumindest vermuten, dass es ihm nicht gut geht. „HILFE! Ich werde vermisst, kennst Du meinen Schmusepartner?“, ist darauf zu lesen.

Vor etwa zwei Wochen wurde das etwa 40 Zentimeter große Kuscheltier im Schreibwarenladen Bechtel im SiegCarré vergessen. Nun sucht Inhaberin Friederieke Tröps nach der Besitzerin.

Viel ist über die junge Kuscheltier-Mama nicht bekannt. „Es war auf jeden Fall ein kleines blondes Mädchen, das mit seiner Mutter hier im Laden war“, sagt Friederieke Tröps. Die Kleine habe das Plüschtier zwischen die Gitterstäbe der Taschenablage an der Kasse gedrückt. „Wir haben leider nicht das gefunden, was die Kundin gesucht hat“, erinnert sich die 27-Jährige, „und dann sind Mutter und Tochter einfach gegangen und haben das Kuscheltier vergessen.“

Der kleine Tiger sucht seinen Schmusepartner

Per Aushang will die Ladeninhaberin die junge Kuscheltierbesitzerin ausfindig machen. „Der kleine Tiger sucht seinen Schmusepartner“, steht auf dem Fahndungszettel. Das Plüschtier sei untröstlich und warte auf seine Bezugsperson. Den Aufwand betreibt Friederike Tröps gerne. „Für das Mädchen ist es bestimmt ganz schlimm“, vermutet sie. „Das Kuscheltier sieht ja schon ein bisschen abgewetzt aus. Ich denke, er ist viel in Gebrauch gewesen.“

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Sie selbst ist Mutter einer zweijährigen Tochter. „Sie wäre furchtbar traurig, wenn ihr Lieblingskuscheltier weg wäre“, weiß sie und erzählt: „Wenn meine Tochter etwas ins Herz geschlossen hat, dann muss es unbedingt überall hin mitgenommen werden.“

Erst im November 2013 haben Friederieke Tröps und ihr Mann den Schreibwaren- und Geschenkartikelladen vom Vorbesitzer übernommen. „Es passiert schon mal, dass jemand seinen Regenschirm vergisst, aber so was hatten wir noch nie“, sagt sie. „Wir waren vorher in der Gastronomie beschäftigt, da kennt man das ja auch, dass mal etwas liegen bleibt. Aber meistens konnten wir vergessene Gegenstände zurückgeben.“

Der einsame Plüschlöwe soll schnell wieder in sein Zuhause

Im Kuscheltier-Fall hofft sie nun darauf, dass der einsame Plüschlöwe schnell nach Hause kann. „Es wäre toll, wenn irgendjemand den Kleinen erkennt und er bald zurück zu seiner Besitzerin kommt.“ Die Besitzerin oder ihre Eltern sollten sich dann bei den Töps unter der Rufnummer 0271-52062 melden und nach dem Plüschlöwen fragen.

Warum Kuscheltiere für Kinder so wichtig sind 

Denis Menke, Diplom-Sozialpädagoge in der Tagesklink der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der DRK-Kinderklinik Siegen, erklärt, warum Kindern ihr Kuscheltier so wichtig ist.

Welche Funktion hat ein Kuscheltier für ein Kind?

Denis Menke: Kinder haben zu ihrem Kuscheltier ein freundschaftliches Verhältnis. Es bietet Sicherheit, ist immer da, immer verfügbar. Es ist bester Freund, Gesprächspartner, Ratgeber, Beschützer und Begleiter. Seinem Teddy kann man alles erzählen, aber er antwortet auch. Dabei kann das Rollenspiel sehr umfassend sein. Das Kuscheltier kann auch schon mal schimpfen und so etwas sagen wie: „Da hast du aber wirklich Mist gebaut.“

Was bedeutet der Verlust des Kuscheltiers für ein Kind?

Denis Menke: Das ist schon sehr schlimm. Ist das Kuscheltier weg, ist das wie der Verlust eines guten Freundes. Viele Kinder weinen. Ich will nichts dramatisieren, aber im Erleben der Kinder ist das schon eine Lücke. Diese schließt sich langsam. Entweder heilt die Zeit die Wunden oder das Kind entwickelt andere Interessen, zum Beispiel wenn es sich altersbedingt sowieso gerade in einer Übergangsphase befindet.

Was macht man, wenn ein Kuscheltier verloren geht?

Denis Menke: Auf keinen Fall sollte man dem Kind einfach ein neues Kuscheltier geben. Am besten man sucht das Verlorengegangene und findet es wieder. Die meisten Kinder haben ja mehrere Kuscheltiere. Manchmal rückt dann ein anderes Stofftier an die erste Stelle. Am günstigsten ist es, wenn das Kind den Nachfolger selber bestimmt. Ein anderes Kuscheltier muss ganz von allein diese Rolle übernehmen und darf nicht einfach als Ersatz aufgedrückt werden, nach dem Motto, das neue sei doch sowieso viel besser.

Jennifer Kalischewski