Siegen-Wittgenstein. .
Das Wisent-Projekt im Rothaargebirge hat im Kreistag nicht nur Befürworter, wie sich jetzt im Ausschuss für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft zeigte. Klaus Stötzel (SPD) aus Hilchenbach kritisierte, dass der Kreis in den beiden nächsten Jahren je 30 000 Euro Zuschüsse für die Kosten der kleinen Herde gewähren will. Es seien schon 200 000 Euro aus Mitteln des Konjunkturpakets in das Projekt geflossen: „Jetzt reicht es“, sagte Stötzel. Wer das Wisent-Projekt gern weiter betreiben möchte, soll auch „damit klarkommen“.
Auf einem Ersatzgeldkonto des Kreises für Ausgleichsmaßnahmen stehen 270 000 Euro zur Verfügung, die nun zum Teil für die Wisente verwendet werden. Bis September 2015 wird das Land weitere 180 000 Euro, das Bundesamt für Naturschutz 183 000 Euro in das Projekt stecken. Ungedeckte Kosten können teils aus Spenden gedeckt werden. Für den Rest will der Kreis nun aufkommen -- wie schon mit 150 000 Euro in den vergangenen Jahren. Insgesamt sind bislang 1,2 Millionen Euro ausgegeben worden.
Dr. Heinz Meyer vom Kreisumweltamt verwies auf die internationale Anerkennung, die die Freisetzung der Wisente erfahren hat. Es gebe interessierte Nachfragen aus Dänemark und Frankreich für ähnliche Vorhaben. Allerdings räumte er ein, dass in den wenigen Monaten seit Freisetzung („nicht Auswilderung“) keine bedeutende ökologische Veränderung eingetreten sei. Vielmehr hat das Umweltamt eine „punktuelle Verschlechterung bestimmter Biotopstrukturen“ festgestellt. Mittel- bis langfristig werde sich das alte Gleichgewicht wieder einstellen.
Verbissschäden in Buchenwäldern
Dass die acht oder neun Wisente vielmehr in den Buchenwäldern des Rothaargebirges für Verbissschäden verantwortlich sind, ärgert Klaus Stötzel: „Wäre das mein Wald, ginge ich auf die Barrikaden.“ Werner Schulte (CDU) warf ihm daraufhin vor, dass sich die SPD von dem Projekt verabschiedet habe. Wie Arnfred Wittsieker (FDP) nannte Schulte das Wisent-Experiment ein „Artenschutzprojekt ersten Ranges“. Wittsieker fand auch, dass Schäden hinzunehmen seien: „Natur ist nicht nur zum Streicheln da.“