Netphen. . Die Kreuztaler Polizei hat ein Betrügerpaar festgenommen: Mutter (64) und Sohn (30) aus Netphen sollen in 170 Fällen Urkunden gefälscht, falsche eidesstattliche Erklärungen abgegeben und Waren über das Internet verkauft haben, die sie nie besessen haben.
Die Polizei beziffert den Schaden auf 100 000 Euro.
Besonders dreist: Mutter und Sohn versuchten Forderungen der Staatsanwaltschaft mit Fälschungen zu begleichen. Ende 2012 erhielten sie einen Haftbefehl über mehrere hundert Euro. Sie füllten einen gefälschten Überweisungsträger aus. Der Schwindel flog zwar auf. Die beiden versuchten dennoch wiederholt, sich eingehender Haftbefehle auf diese Art zu entledigen.
Die Polizei schloss jetzt die langwierigen Ermittlungen gegen Mutter und Sohn ab. Ausgangspunkt: Ein Zigarrenhumidor. Den Humidor hatten die beiden im Frühjahr 2012 gekauft, obwohl sie wussten, dass sie die Rechnung von 340 Euro nicht bezahlen können. Die Polizei durchsuchte die gemeinsame Wohnung und fand Beweismaterial, das den Schluss nahe legte, dass Mutter und Sohn mehr auf dem Kerbholz haben.
Das Handlungsspektrum war vielfältig. So boten beide 2012 in einem Internetauktionshaus zwei iPhone 5 für 800 Euro an, obwohl sie nicht im Besitz solcher Smartphones waren. Ein Opfer überwies die 800 Euro, bekam aber nie die Handys. Ähnlich gelagerte Verkäufe weiterer Smartphones folgten. Auch das Bestellen unter falschen Namen von Waren bis hin zur über 1000 Euro teuren Bodentreppe gehörte zum Repertoire. Bei den Bestellungen wurden bis zu 19 Aliasnamen verwandt.
In ihren Vernehmungen zeigten sich Mutter und Sohn teilgeständig. Sie wurden bereits Anfang Oktober mit zwei noch bestehenden alten Haftbefehlen festgenommen und in die Justizvollzugsanstalt eingeliefert.