Siegen. . Wie geht es weiter mit der medizinischen Versorgung in Südwestfalen, wenn der demografische Wandel voranschreitet? Zu diesem Thema haben die Uni Siegen und die Südwestfalen-Agentur ein Symposion veranstaltet. Das Fazit: Die medizinische Versorgung wird nicht schlechter - aber anders.
Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum Südwestfalens wird in den nächsten Jahrzehnten nicht schlechter, doch sie wird sich strukturell grundlegend wandeln. Dies ist das Fazit eines Symposiums, das die Universität Siegen und die Südwestfalen-Agentur organisiert haben.
Der demografische Wandel und die Abwanderung junger Leute aus unserer Region werden bis ins Jahr 2030 zu einem Anstieg der Zahl der über 60-Jährigen um knapp 30 Prozent führen. Entsprechend wird auch die Pflegebedürftigkeit dramatisch wachsen.
Doch es gibt auch eine Fülle von Maßnahmen, mit denen eine sinnvolle und ausreichende medizinische Versorgung unter diesen veränderten Bedingungen gewährleistet werden kann. Dazu gehören u. a. ein attraktiveres Berufsbild des Landarztes, rollende Praxen, Dorfhelferinnen, Familienpfleger, medizinische Assistenzdienste, Telemedizin, der gezielte Einsatz von Internet-Kontakten sowie Dorfautos, Bürgermobile und Kombibusse mit Personen- und Sachtransporten.
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Es wird auch darum gehen, den Gesundheitsbegriff ganzheitlicher zu definieren. Prof. Dr. Hildegard Schröteler-von Brandt, Dekanin an der Uni Siegen: „Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Nur ein Gleichgewicht von Risiko- und Schutzfaktoren führt zu Wohlbefinden und Lebensfreude.“
Dieser Ganzheitsansatz schließt auch die Anerkennung touristischer Ressourcen in der eigenen Heimat mit ein. „Unsere Bürger sind die ersten Touristen. Ihnen gilt die gleiche Aufmerksamkeit wie unseren Gästen“, so Thomas Weber, Geschäftsführer von Sauerland Tourismus am Rande der Tagung gegenüber unserer Zeitung. Das Zusammenwirken vieler Akteure und Projekte wird der Schlüssel zum Erfolg sein, wenn es um die Gesundheit im ländlichen Raum auf der Basis einer echten Lebensqualität geht. Ehrenamtliches Engagement und professionelle Organisationsstrukturen müssen gemeinsam zum Einsatz kommen. Prof. Schröteler-von Brandt: „Das Gefühl des Betreutseins auf allen Ebenen und an jedem Ort wird ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Dorfentwicklung in Südwestfalen werden. Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel. Wir sind im Aufbruch, nicht in der Resignation.“