Siegen. .

So wirklich gern lässt sich ja niemand piksen – vor allem, wenn man nicht einmal krank ist. Doch gerade bei der saisonalen Grippe birgt eine Einstellung nach dem Motto „Das erwischt eh‘ nur die anderen“ erhebliche Risiken. Das weiß auch Apothekerin Claudia Reich, Sprecher der Apothekerschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein: „Selbst junge Leute mit einem guten Immunsystem kann die Grippe für zwei Wochen regelrecht außer Gefecht setzen.“

Infektion lebensbedrohlich

Besonders problematisch sei die Lage für Menschen, die nicht gerade durch starke Abwehrkräfte glänzen: „Gerade für ältere Menschen kann eine Infektion mit der Influenza lebensgefährlich sein“, betont Reich und rät: „Daher sollten sich Menschen über 60 Jahren auf jeden Fall jährlich gegen Grippe impfen lassen. Zwischen September und Dezember liegt der ideale Zeitpunkt für die kostenlose Grippeschutzimpfung.“

„Der Impfstoff wird so hergestellt, dass er vor allen aktuellen Virenstämmen schützt“, erklärt Reich. Das sind die drei weltweit zirkulierenden Influenza-Virustypen A/H1N1, A/H3N2 und B. Damit ist der Schutz gegen die saisonale Grippe und gegen die Schweinegrippe innerhalb von zwei bis drei Wochen nach der Impfung aufgebaut.

Der „kleine Piks in den Oberarm“ ist nicht nur für Menschen über 60 Jahren wichtig. Häufig werden Kinder mit Atemwegserkrankungen wie Asthma bei den Impfungen vergessen. Dabei ist die Impfung auch für chronisch kranke Menschen jeden Alters sinnvoll. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut rät auch Schwangeren zur Impfung. „Mittlerweile wissen wir, dass das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Schwangeren erhöht ist. „Außerdem schützt die Impfung auch das ungeborene Kind“, so Apothekerin Claudia Reich.

Auch für Angehörige medizinischer Berufe und alle, die im Kontakt mit vielen Menschen stehen – wie zum Beispiel Lehrer oder Erzieherinnen – kann eine Impfung sinnvoll sein, sagt Reich: „Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst vor einer schweren Influenza-Erkrankung, sondern vermeidet auch eine Ansteckung anderer. Das ist in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen besonders wichtig.“

Wiederholung jedes Jahr

Weil sich der Erreger von Jahr zu Jahr ändert, sollte die Schutzimpfung jeden Herbst wiederholt werden. „Die Impfung kann die Erkrankung nicht in jedem Fall verhindern. Sie trägt aber gerade bei Älteren dazu bei, die Komplikationen und den Schweregrad der Grippe zu verringern“ sagt Reich.

Typische Symptome der Grippe sind plötzliches hohes Fieber über 39 Grad, Schüttelfrost, trockener Husten, Kopf- und Gliederschmerzen und ein allgemeines schweres Krankheitsgefühl. Im Gegensatz zur Erkältung (grippaler Infekt) treten Schnupfen und Heiserkeit nur selten auf. Ausführliche Informationen rund um das Thema Impfung bieten alle Apotheken an.