Siegen. .

Das Diakonie-Klinikum ordnet sein chirurgisches Angebot neu.

Per digitaler Übermittlung, Telemedizin, haben die Ärzte verschiedener Fachrichtungen Zugriff auf Röntgen- und CT-Bilder, Endoskopie- und Ultraschallbefunde eines Patienten, und zwar in Siegen, Freudenberg und Kredenbach. „Das Fachwissen der Neurochirurgen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, Orthopäden oder Gefäßchirurgen wird damit an allen drei Standorten des Diakonie- Klinikums genutzt“, erläutert Professor Dr. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie und seit Kurzem Medizinischer Direktor der operativen Disziplinen. „Wenn jemand in Kredenbach ein chirurgisches Problem hat“, sagt er, könne es in Siegen erörtert und „ohne Zeitverlust“ gelöst werden. Dem Patienten stünden sämtliche Spezialangebote zur Verfügung, egal in welches der drei Krankenhäuser er gehe. In der Neurochirurgie habe sich dieses Verfahren bereits bewährt.

Eines der chirurgischen Angebote hat erstmals einen eigenen Chefarzt. Dr. Uwe Gallkowski leitet seit rund sechs Wochen die Fachabteilung für Gefäßchirurgie am Jung-Stilling-Krankenhaus. Der Landeskrankenhausplan sieht dafür 30 Betten vor. Das ist für Geschäftsführer Hubert Becher der ausschlaggebende Punkt für die Berufung des gebürtigen Berliners.

Der 50-Jährige absolvierte sein Studium an der Freien Universität Berlin und kam über die Stationen Steglitz, Bonn und Neuwied nach Siegen. In der Wichernstraße will er sich ausschließlich Patienten mit Erkrankungen der Arterien und Venen widmen. Dr. Andreas Müller, der die Abteilung bisher als Chefarzt mitverantwortete will sich in Zukunft auf Viszeral- und Thoraxchirurgie konzentrieren.

Kostendruck zwinge Krankenhäuser in immer größerem Maße „Synergien“ zu nutzen, betont Professor Veit Braun. Ein Fünftel der Klinikbetten würde „vom Netz genommen“ werden, malt er ein düsteres Bild für Krankenhaus-Kaufleute an die Wand. Von einer Fusion der Großen in Siegen, Diakonie-Klinikum, St. Marien-Krankenhaus sowie Kreisklinikum, will er derzeit aber noch nichts wissen: „Im Moment würden die Patienten davon nicht profitieren.“ Zudem sei Konkurrenz untereinander „nicht unbedingt schlecht für das Geschäft“.