Burbach. .

Der erste Block ist mit Matratzen, die Häuser mit Feuerlöschern bestückt, das Sicherheitspersonal schaut sich das Gelände an und die Heizung läuft. Die Arbeiten auf dem alten Kasernengelände in Burbach sind im vollen Gange, damit in wenigen Tagen die ersten Flüchtlinge untergebracht werden können. Einen konkreten Zeitpunkt nennt Dr. Christian Menges-Chmel, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, nicht. „Dass wird sehr kurzfristig entschieden.“ Es könne schon am Wochenende so weit sein, werde aber sicher keine Woche mehr dauern, bis die ersten Asylbewerber ankommen.

Alternative angeboten

Viele Räume in einem Block sind jedoch noch vermietet. Die Mieter, rund 20 Bands, haben am Mittwoch, 11. September, erfahren, dass sie ihre Proberäume verlassen müssen. Von den Plänen des Landes sei da zunächst keine Rede gewesen. Der Eigentümer bietet alternative Räume auf dem Gelände an.

Von der Nachricht wurden die Musiker nach eigenen Angaben überrumpelt. Alle verfügen über einen gültigen Mitvertrag mit einer Kündigungsfrist von einem Monat. Die Monatsmiete liegt zwischen 125 und 165 Euro – je nach Größe der Proberäume. Gegen die Unterbringung der Flüchtlinge in der ehemaligen Kaserne haben sie überhaupt nichts einzuwenden, sagt ein Musiker. „Wenn wir in so einer Situation wären, möchten wir auch, dass uns geholfen wird“, sagt er. Allerdings seien sie nicht damit einverstanden, wie mit ihnen umgegangen wurde. „Wir werden wir Luft behandelt.“ Niemand wisse, dass es sie gebe. Dass einer der Blöcke bereits an mehr als 20 Bands vermietet sei und nun alle umquartiert werden.

Der Musiker möchte lieber anonym bleiben, weil er sich nicht anmaßen möchte, für alle Bands im Haus zu sprechen und sich so die Chance auf die neuen Räume verbauen könnte. Denn es sei auch sehr schwierig, überhaupt Proberäume zu finden im Siegerland. Die Vermieter hätten zu oft Angst vor Lärm und Krawall. „Es ist schon komisch. Kinder und Jugendliche erlernen ein Instrument in der Musikschule und dann? Dann fehlt die weitere Unterstützung“, sagt ein weiteres Bandmitglied und schaut sich im Proberaum um. Ein Mal pro Woche kommen sie her zum Proben. Meist länger als drei Stunden. Das Kasernengelände sei optimal. Lange haben sie nach dem perfekten Raum, „unserem Wohnzimmer“, gesucht, vorübergehend auch im Kinderzimmer auf nur wenigen Quadratmetern geprobt.

Die neuen Räume seien okay, allerdings auch kleiner. Und das sei ein Nachteil. Die Ungewissheit spiele auch eine Rolle. Was, wenn die Pläne des Landes geändert werden und vor Ort eine dauerhafte Unterbringung eingerichtet wird? Wenn dann auch der Block mit den neuen Proberäumen benötigt würde? „Wir ziehen erst einmal um, werden uns aber auch nach einem neuen Raum umschauen.“