Burbach. .

Die ehemalige Siegerland-Kaserne bringt einige Voraussetzungen mit, die sie als temporäre Notunterkunft für Flüchtlinge geeignet scheinen lassen. Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers zumindest wirkt entspannt, vor allem, was die Akzeptanz in der Bevölkerung betrifft – allein schon wegen „der Bilder, die uns täglich das Leid in Syrien vor Augen führen“. Anders als etwa im 860-Seelen-Dorf Wimbern, wo sich Widerstand gegen die Einrichtung einer Notunterkunft mitten im Ort regte, sei das Konfliktpotenzial darüber hinaus durch die geografischen Verhältnisse reduziert: Die Kaserne liegt rund zwei Kilometer außerhalb. „Ich könnte mir vorstellen, dass es gar nicht so spürbar wird“, sagt Ewers. Zudem handele es sich nur um eine temporäre Lösung, angelegt auf rund vier Monate.

Von 1969 bis 2005 war das Areal Bundeswehrstandort. 2006 erwarb Axel Ebbecke, Unternehmer aus Bruchköbel bei Frankfurt am Main das Gelände, um es zum Gewerbepark Siegerland zu entwickeln. Einige Firmen siedelten sich an; allerdings folgten auch Auseinandersetzungen mit der Gemeinde wegen des Anschlusses des Gewerbsparks an das Kanalnetz und Unruhe wegen eines Swinger-Clubs und eines – nur kurzzeitig vorhandenen – NPD-Büros auf dem Gelände.

Planungsrechtlich abgesichert

Das Verhältnis von Gemeinde und Eigentümer wirkt unterkühlt. „Wir hatten zu Herrn Ebbecke zu diesem Thema überhaupt keinen Kontakt“, sagt Ewers im Hinblick auf die Notunterkunft. Generell sei der letzte Kontakt Monate her. „Es gibt dort oben wohl Leerstände“, formuliert es der Bürgermeister. Die Homepage der Gewerbepark Siegerland GmbH gibt 40 Mieter an, aber „es ist nicht so viel Leben da, wie das im ersten Moment klingt“, so Ewers. Die Vermarktung „läuft schleppend“.

Das Land als solventer Mieter, der zudem die Kosten für die baulichen Maßnahmen am Objekt trägt, wird also nicht unwillkommen sein. Positiv betrachtet bedeutet eine solche Konstellation natürlich auch, dass der Betrieb der Notunterkunft nicht mit anderen Nutzungen kollidiert. Planungsrechtlich ist das Vorhaben übrigens abgesichert: Ein Teil des Gewerbegebiets ist seit langem als Mischgebiet mit Wohnnutzung ausgewiesen.