Hilchenbach.

„Man fährt da vorbei, und auf einmal steht da der Bagger, und der Asphalt liegt daneben.“ Bauausschussvorsitzender André Jung (CDU) berichtete plastisch über seine Verwunderung: Immerhin hatte „sein“ Ausschuss gerade erst beschlossen, kein Geld für den Lützeler Ahornweg auszugeben. Für das politische Nachspiel gab jetzt sogar Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab dem Bauausschuss die Ehre.

Der Skiverein Lützel hatte bei der Stadt angefragt, ob für das Rollskirennen im August ein Teil des Ahornweges geglättet werden könne — dort war im Jahr zuvor schon ein Unfall passiert, eine Sportlerin hatte sich das Schlüsselbein gebrochen. 8000 Euro wollte der Bauausschuss aber nicht für 100 Meter Oberflächenreparatur ausgeben.

„Das war auch gut so“, fand Bürgermeister Hasenstab. Erst „im nachhinein“ habe sich die billigere Variante ergeben: Der Skiverein bessert auf halber Straßenbreite das „übelste“, etwa zehn bis 15 Meter lange Teil selbst aus und lässt sich dabei von einer Fachfirma unterstützen. Die Stadt bezahlte das Material: 672 Euro. Immerhin, so Hasenstab, „macht der Verein Hilchenbach bekannt“: Lützeler Sportler seien international erfolgreich, Tina Willert habe erst gerade bei den Weltmeisterschaften Bronze gewonnen. „Eine weise Entscheidung“, lobte Rainer Müller (UWG) das Vorgehen des Bürgermeisters. Mit dieser Einschätzung stand er allerdings allein.

„Wir streiten uns über jeden Euro“, meinte Michael Stötzel (SPD) und fragte, warum Hasenstab sich nicht mit dem Ausschussvorsitzenden verständigt habe: „Wir wissen doch, dass der Bürgermeister sonst auch manchmal zum Telefon greift.“ Sogar eine Dringlichkeitsentscheidung wäre während der Sommerpause möglich gewesen: „Guter Stil war das nicht.“

Nachspiel im Bauausschuss

Christiane Natusch (Grüne) vermutete gar Kalkül hinter der Ahornweg-Sache: Hasenstab profiliere sich als Förderer des Skivereins, „und wir im Bauausschuss stehen als die Bösen da.“ Im übrigen könne das Vorgehen der Lützeler, Schlaglöcher in Eigenleistung zu beseitigen, ja sogar Schule machen: „Kann ich mir jetzt auch einfach jemanden kommen lassen?“ Nur mit Assistenz des städtischen Bauamts, erwiderte Hasenstab — die Fachleute wohnten der Diskussion schweigend bei. „Wir optimieren unseren Austausch“, versprach der Bürgermeister.