Bürbach. . Der SPD-Bundestagsabgeordnete Willi Brase und Detlef Rujanski, SPD-Fraktionschef im Stadtrat und Geschäftsführer des Studentenwerks, haben sich am Freitag ein Bild von den Zuständen im privaten Studentenwohnheim in Bürbach gemacht.
Bereits in der vergangenen Woche klagten Studenten über „prekäre Wohnsituationen“ in dem Gebäude an der Unteren Dorfstraße. Von massiven Mängel sprach der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Uni Siegen.
Gestern führten zwei Studenten, die ihre Namen lieber nicht in der Zeitung lesen wollen*, die kleine Gruppe, zu der auch Vertreter des Asta zählten, durch das Haus. Und offenbarten eine Tour des immobilen Schreckens.
An der verschlossenen Eingangstür findet sich keine Klingel. Paketboten müssen ihre Sendungen im Getränkemarkt gegenüber abliefern.
Keine Fenster
In der Waschküche funzelt eine Lampe von der Decke herab. Es gibt kein Fenster, der Abzug funktioniert nicht. Auf den Fluren sind Zwischentüren verschlossen. „Was geschieht, wenn es hier brennt, fragt Willi Brase. Im Aufenthaltsraum mufft es. Die Tischtennisplatte hat kein Netz. Der Boden ist arg abgenutzt. In einer Küche schimmeln Wände und Einrichtung.
Es gibt verschiedene Zimmerkategorien. Sie reichen von einem Einzelzimmer in einer 17er Wohngemeinschaft bis zu Apartments und Räumen in einer Doublette. Das sind zwei Zimmer in einer Wohnung. Die Mieter müssen sich ein Bad teilen. Dort gibt es keinen Duschvorhang, keine richtige Duschwanne. „Wer hier duscht“, sagt einer der beiden Studenten, „kann nachher das ganze Bad schrubben“.
Ein Fenster: Fehlanzeige. Lediglich ein Luftablass soll dafür sorgen, dass der Dunst abziehen kann. „Das schafft er aber nicht“, sagt einer der jungen Akademiker. Im Winter soll es eiskalt sein. „Die Heizung funktioniert nicht richtig.“ In anderen Wohnungen soll es dagegen unerträglich warm werden.
„Nicht zumutbar“
„Das ist nicht zumutbar“, betont Willi Brase. „Das sieht danach aus, als ob da jemand das schnelle Geld machen will.“ Auch Detlef Rujanski stellt einen „Investitionsstau“ fest, der „über viele Jahre angelaufen ist.“ Der Bundestagsabgeordnete will einen Brief an den Investor schreiben, ein Unternehmer aus den Niederlanden. Eigentümer des Komplexes, in dem rund 300 Studenten wohnen, davon laut Asta 80 Prozent Ausländer, ist die Siegener Immobiliengesellschaft. „Wir haben die Hausverwaltung immer wieder auf die Mängel hingewiesen“, sagt einer der Studenten. „Passiert ist nichts.“ Im Gegenteil, die Nebenkosten seien erhöht worden.
Ein Vertreter von Eigentümer oder Verwaltung war, obwohl laut Büro Brase informiert, nicht vor Ort.
*Namen der Redaktion bekannt