Siege-Wittgenstein. . Der Kreisverband Siegen-Wittgenstein der Partei Alternative für Deutschland (AfD) hat sich am Freitagabend sich in Dreis-Tiefenbach gegründet. Mit 91,67 Prozent wurde der Siegener Zahnarzt Dr. Martin Sonneborn zum ersten Ersten Vorsitzenden gewählt. Er bekam 11 von 12 Stimmen.
Es ist viertel vor sieben am Freitagabend des 5. Juli 2013. 15 Menschen sitzen in einem kleinen, rustikalen Versammlungssaal im Gasthof Stute in Dreis-Tiefenbach. An einer Wand hängen vier Fotos, die ein Buffet zeigen. Schnitzel, Frikadellen, Kartoffelsalat. Die Fotos sind datiert: 23. September 1990. D-Mark-Zeitalter. Das passt. Hier im Gasthof Stute gründet sich gerade der Kreisverband Siegen-Wittgenstein der Alternative für Deutschland (AfD). Raus aus dem Euro – mit dieser Botschaft will die Partei in den Bundestag.
70 Mitglieder hat die Partei nach eigenen Angaben kreisweit. „Tendenz steigend“, betont Jochen Thomas, der am Ende der Gründungsversammlung und des anschließenden ersten Kreisparteitags zwar kein Amt inne hat, aber dennoch rührig für die junge Partei wirbt. Zwölf sind nach Dreis-Tiefenbach gekommen. Dazu zwei Versammlungsleiter aus dem Bezirksvorstand und ein Gast, der mal gucken will, ob die AfD eine Alternative ist.
Noch ist der junge Kreisverband führungslos. Mit 11:1 Stimmen wählt die Versammlung schließlich ihren ersten Ersten Vorsitzenden: Dr. Wolfgang Sonneborn (51), niedergelassener Zahnarzt aus Siegen. „Ich habe die ganzen letzten Jahre FDP gewählt“, sagt er. Sonneborn zählt zu den Enttäuschten, die bei der AfD eine neue politische Heimat suchen. Vom politischen agieren der FDP in dieser Legislaturperiode sei er „maßlos enttäuscht“.
Erzählen die Jung-Parteimitglieder, weshalb sie sich für die AfD entscheiden, gibt es zwei Kategorien: Menschen wie Sonneborn oder Silka Klein aus Siegen, die bereits einmal für die UWG im Siegener Rat saß und jetzt Beisitzern im Kreisverband der AfD ist. Sie sind politisch stets interessiert, manchmal sogar jahrelang aktiv mitmischend – aber unzufrieden und ernüchtert vom etablierten Politbetrieb, der ihrer Meinung nach getrieben ist von einer falschen Euro-Rettungspolitik. Die zweite Kategorie sind die politisch bislang weitgehend desinteressierten. Menschen wie Carsten Lang aus Siegen, der „unpolitisch bis zum Jahr 2012 war, bis dieser Rettungsschirm ESM kam.“
Mit der Gründung des Kreisverbandes hat die AfD die Voraussetzung erfüllt, zur Bundestagswahl am 22. September in Siegen-Wittgenstein antreten zu können. Damit können Wähler ihr die Zweitstimme geben.
200 Unterstützer-Unterschriften muss die Partei jetzt kreisweit bis kommenden Freitag sammeln, um von den Wählern auch Erststimmen für ihren Direktkandidat (auch das soll Dr. Martin Sonneborn werden) erhalten zu können. Bei Siegtal-Pur am Sonntag plant die Partei eine erste große Aktion.
Die weiteren Mitglieder im AfD-Kreisvorstand sind: Sven Stettner (Burbach) und Regina Söder (Freudenberg) als stellvertretende Vorsitzende, Susanne Dreyer als Schatzmeisterin sowie Carsten Lang, Silka Klein und Dr. Peter Steinseifer (alle aus Siegen) als Beisitzer.