Hilchenbach. .

4,3 Kilometer legt der Langenfelder Bach durch Hilchenbach zurück, bevor er in die Ferndorf mündet. Von der Rothenberger Straße an verschwindet er zuerst im Rohr, dann in einer offenen Rinne. Seit gut vier Jahren überlegt die Stadt, wie sie ihren Bach auf dem letzten Kilometer wieder sichtbar machen kann. Von dem Projekt, das eine Investition von rund einer Million Euro voraussetzt, bleibt nicht viel übrig. Vorerst. Auf 40 Meter an der Gerichtswiese beschränken sich Hilchenbachs neue Ufer, die Olimpia Cieslak von der städtischen Tiefbauverwaltung am Mittwoch dem Bauausschuss vorstellte.

„Damit sich überhaupt mal was bewegt“, warb Tiefbau-Sachgebietsleiter Michael Schwenke für diesen Beginn, der auch nur in diesem Jahr möglich ist — dann verfällt der 80-prozentige Landeszuschuss auf die Ausgabe von 105.000 Euro wieder. Kein Geld gibt es für eine neue Brücke im Bereich des Rathaus-Osteingangs, unter dem der Bach verrohrt entlangplätschert. Auch nicht für die Brücke, die den Marktplatz mit der Wilhelmsburg verbindet. Beide Bauwerke sind baufällig und seit langem provisorisch gesichert, die brüchige Rathausplatte ist da, wo der Bach versteckt plätschert, mit einem Bauzaun abgesperrt. Und die Strecke bis zur Rothenberger Straße, an der endlich die beim Bau der Gerberparks geschaffene Promenade beginnt? „Es genügt nicht mehr, einfach ein Gewässer zu öffnen“, beschrieb Baudezernent Michael Kleber die neuen Bedingungen der Landesförderung, „es müssen auch nachhaltige Lebensräume geschaffen werden.“ Dieser Nachweis gelang bisher nicht. „Aber wir werden noch nicht aufgeben.“

„Hinters Licht geführt“

Nur noch am Rande ist die Rede von der letzten Strecke des Langenfelder Bachs entlang des Ruinener Wegs. Die Stadt wünscht sich am neuen Ufer eine neue Gebäudezeile, „Seit einiger Zeit gibt es einen Interessenten“, erinnerte Kleber. Der wollte zunächst nur auf der städtischen (Parkplatz-)Parzelle bauen — dann wäre für den Bach gar kein Platz mehr gewesen. Jetzt sei er bereit, auch das benachbarte Privatgrundstück hinter dem denkmalgeschützten Haus Hüttenhain mitzunutzen.

Schon einmal hatten Bau- und Stadtentwicklungsausschuss sich in einer gemeinsamen Sitzung über dasselbe Thema heillos zerstritten. Das war vor fast zwei Jahren. Auch am Montag war die Stimmung zeitweise gereizt. Er fühle sich „hinters Licht geführt“, sagte Arne Buch (CDU). Die Darstellung der Verwaltung, was von dem Millionen-Projekt übrig sei, was das Land fördert und wie viel tiefer die Stadt in die eigene Tasche greifen müsse, sei „an Unklarheit nicht zu übertreffen“. Baudezernent Kleber sah das anders: „Sie drehen mir das Wort im Mund um.“

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Olimpia Cieslak versucht den gedanklichen Nebel mit einem paar virtuellen Sonnenstrahlen zu durchdringen. Über die Gerichtswiese könnten die Menschen künftig bis ans Wasser laufen — und hinein. Sitz- und Trittstufen sind in dem dann zwei Meter breiten Gewässer vorgesehen. Am Rande der Gerichtswiese entstehe „quasi ein Strand“. Oder eben, bei Hochwasser, ein See.