Siegen.. Willi Bürger betreut seit zehn Jahren die Wetterstation an der Realschule am Oberen Schloss. Seither wird in der Oberstadt Regen, Sonne, Wind und Temperaturen gemessen. Auslöser für den Bau der Wetterstation war der starke Regen, der im August 2002 die Oberstadt flutete.
Nein, nein, das Wetter mache er nicht, sagt Willi Bürger (63) und lacht. Er betreue lediglich die Wetterstation an der Realschule am Oberen Schloss und das nun seit zehn Jahren. Im Juni 2003 wurden die Anlagen auf der Wiese am SVB-Hochbehälter und auf der Turnhalle der Schule installiert.
Als Pimpf wanderte Willi Bürger im Sommer 1959 durch den ausgetrockneten Möhnesee. „Das war ein extrem heißer Sommer“, erzählt Willi Bürger. Auch im Siegerland herrschte damals eine große Trockenheit. Tankwagen fuhren durch die Straßen, um die Menschen mit Wasser zu beliefern. Diese Wetterextreme sind es, die Willi Bürger auch heute noch spannend findet. Als Kyrill durch das Land fegte zum Beispiel, rief er die Daten in kurzen Intervallen ab.
Oder eben der starke Regen, der am 28. August 2002 Siegen flutete. Und weshalb es schließlich erst zu der Wetterstation an der Realschule kam. Damals fielen allein in zehn Minuten 20,6 Liter pro Quadratmeter. Der Boden weichte so stark auf, dass auf dem Käner Friedhof bei einem Erdrutsch Särge ins Tal geschwemmt wurden. Wetterexperte Jörg Kachelmann sagte damals in der Tagesschau, dass er keine Daten aus Siegen habe, so Bürger.
Deshalb schrieb der Erdkundelehrer Kachelmanns Firma Meteomedia. Er habe an der Schule einen sehr guten Platz für eine Wetterstation. Kachelmann stimmte zu. Allerdings musste der Förderverein der Schule 16.000 Euro auftreiben, um die Anlage zu finanzieren. Willi Bürger war überrascht, mit so einer Summe hatte er nicht gerechnet, dann packte ihn allerdings der Ehrgeiz. Er verschickte 140 Briefe und überzeugte viele Sponsoren. Darunter zum Beispiel der ESi, der seit zwei Monaten auch der Eigentümer der Wetterstation ist, um den Förderverein zu entlasten.
„Es war immer schön mit den Schülern raus zu gehen an die Station“, erzählt Willi Bürger. Bis 2012 unterrichtete er an der Realschule und es gab auch eine Wetter-AG, die es jedoch seit Bürgers Weggang nicht mehr gibt. Die Schüler zeichneten zum Beispiel Schemata der Anlage und Klimakurven. „Für mich war es immer wichtig, dass die Schüler auch mit Daten aus der Region arbeiten.“ So könne man alles besser erklären.
Die Wetterstation besteht aus zwei Anlagen: Auf dem Dach der Turnhalle ragt ein zehn Meter hoher Mast in die Höhe. Dort werden zum Beispiel die Windstärke und die Sonnenstunden gemessen. Die Apparate auf der Wiese vor der Turnhalle ermitteln Niederschlag, Temperatur und Luftdruck. Alles ist natürlich genormt, damit die Werte vergleichbar sind.
Temperatur steigt
So wird die Bodentemperatur zum Beispiel auf fünf Zentimetern und die Lufttemperatur in zwei Metern Höhe gemessen. Die Daten übermittelt die Technik an Meteomedia und tauchen so dann auch in der Tagesschau auf oder eben auf Bürgers Rechner zu Hause.
Viele Wetterdaten hat Willi Bürger gleich parat. In den vergangenen zehn Jahren sei die Temperatur schon angestiegen. „Von den zehn wärmsten Sommern in den vergangenen 100 Jahren, lagen allein acht in den vergangenen zehn Jahren“, erklärt Bürger. Aber es sei auch immer schön zu sehen, dass die Leute immer sagen: „Früher waren die Sommer heißer und die Winter schneereicher.“ Das seien immer subjektive Eindrücke, die Statistik spreche klar dagegen. „Man speichert eben nur das ab, was man möchte.“