Neunkirchen. . Das Naturschutzgebiet Malscheid, im Volksmund auch Silbersee genannt, gehört zu den attraktivsten Landschaftsräumen in Siegen-Wittgenstein. Um diese einzigartige Landschaft zu bewahren, gibt es Betretungs- und Verhaltensregeln für das Gebiet.

Darauf weist die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein hin.

Die Historie

Die Malscheid liegt an der Grenze zwischen dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem rheinland-pfälzischen Kreis Altenkirchen. Vulkanische Tätigkeit ließ hier vor rund sieben Millionen Jahren große Basaltkuppen entstehen, die die Mal-scheid und den benachbarten Hohenseelbachskopf noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu beeindruckenden Naturschönheiten machten. Durch den Basaltabbau, der Mitte des 20. Jahrhunderts wieder eingestellt wurde, entstand auf der Malscheid ein Krater, in dem sich ein See mit einer Fläche von rund 25.000 Quadratmeter gebildet hat. 1989 wurden 17,3 Hektar auf rheinland-pfälzischer Seite unter Schutz gestellt, 1990 26 Hektar auf nordrhein-westfälischem Gebiet.

Das wächst und gedeiht

Die Steinbruchsohle und vor allem die steilen Felspartien sind nur spärlich bewachsen. Der spärliche Bewuchs bildet eine Voraussetzung für das Vorkommen seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Die Fauna des Naturschutzgebietes beheimatet seltene Insekten wie Dünen- und Feldsandlaufkäfer, deren Larven in Erdröhren auf vorbeikommende Beute lauern. Auch die Wärme liebenden Zauneidechsen nutzen gerne den Basaltfelsen zum Sonnenbad. Der See selber bietet Amphibien wie Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Erdkröte und Kreuzkröte sehr gute Lebensbedingungen. Auch Teich-, Berg- und Fadenmolch sind hier beheimatet.

Seit vielen Jahren ist das Gebiet rund um die Malscheid u. a. auch wegen des Vorkommens des Haselhuhns als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Das Problem

Seit vielen Jahren zieht dieser außergewöhnliche Ort Badefreudige an, die allerdings die schützenswerte Umgebung des Basaltsteinbruches und seiner Tier- und Pflanzenwelt bedrohen und zur Zerstörung beitragen. Müll und andere Hinterlassenschaften führen unter anderem dem Boden Nährstoffe zu und bedrohen eine Reihe der Pflanzen. Der Badebetrieb vertreibt gefährdete Tierarten.

Der Schutz und der Protest

Um dem entgegen zu wirken, verschärfte die Bezirksregierung Arnsberg im Jahr 2000 die Bestimmungen für das NSG Malscheid und verhängte ein absolutes Betretungsverbot. Dies führte allerdings zu Protesten vieler Bürger, die die außergewöhnlich schöne Landschaft zum Wandern und Spazieren gehen nutzen wollten. So kam es im Juni 2001 zu einer weiteren Änderung, die nun das Benutzen eines gekennzeichneten Rundwanderweges gestattete.

Die Regeln

Nach dem im letzten Jahr in Kraft getretenen Landschaftsplan Neunkirchen gelten folgende Regeln:
• Wandern ist ganzjährig auf dem im Nordosten des Schutzgebietes gelegenen und durch Zeichen markierten Weg erlaubt.
• Zwischen dem 1. September und dem 31. März darf der Weg im Basaltkessel betreten werden.
• Das Baden und Lagern ist ganzjährig untersagt.

Naturfreunde können aufgrund des neuen Landschaftsplanes der Kreisverwaltung nun bereits im September, einen Monat früher als es die alte Verordnung der Bezirksregierung erlaubte, die Wege im Basaltkessel betreten. In diesem Jahr werden während der Sommermonate verstärkt unregelmäßige Kontrollen durch die Kreisverwaltung durchgeführt und die Einhaltung der Regeln überprüft.

Die Kontrollen dienen in erster Linie dazu, die Bürger über die Regeln zu informieren. Bei deutlichen Zuwiderhandlungen können aber auch empfindliche Geldstrafen verhängt werden.

Die Führungen

Um Naturfreunden die Möglichkeit zu geben, die Schönheit der Mal-scheid ganzjährig zu erleben, werden Führungen von der Kreisverwaltung, der Gemeinde Neunkirchen und der Biologischen Station angeboten.