Freudenberg. . Für das geplante neue Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord findet am Montag, 13. Mai, bei der Bezirksregierung in Arnsberg bereits der Erörterungstermin statt. Erst vor wenigen Tagen hat der Rat der Stadt Freudenberg mehrheitlich eine begleitende Voruntersuchung in Auftrag gegeben.

Für das geplante neue Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord findet am Montag, 13. Mai, bei der Bezirksregierung in Arnsberg bereits der Erörterungstermin statt. Erst vor wenigen Tagen hat der Rat der Stadt Freudenberg mehrheitlich eine begleitende Voruntersuchung in Auftrag gegeben.

Vom Kreis Siegen-Wittgenstein wird die Erweiterung der Freudenberger Gewerbeflächen aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes kritisch gesehen. Denn bei der in Anspruch zu nehmenden und komplett bewaldeten Kuppenlage des „Ischeroth“ auf 467 Meter Höhe handele es sich um einen „in Freudenberg landschaftsbildprägenden Naturraum“. Dieser werde erheblich umgestaltet und in seinem Wert für den Naturhaushalt beeinträchtigt. Bezogen ist dies vor allem auf das Biotop Eichen-Birken-Niederwald Ischeroth. Zudem sei das Plangebiet Bestandteil des Kulturlandschaftsbereichs „Siegen und Umgebung“.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros macht geltend, dass Betreuungseinrichtungen für Kinder und Pflegebedürftige gut erreichbar sein sollten. Vom Plangebiet aus sei dies aber nicht der Fall, da sie mindestens sieben bis zehn Kilometer, „meist aber noch weiter entfernt“ seien. Für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf fragen die Frauenbüros, ob nicht zunächst die vorhandenen Reserven ausgenutzt werden sollten – etwa durch Erweiterung des Gewerbegebiets „Wilhelmshöhe West“.

„Verheerender Wettbewerb“

Die Naturschutzverbände befürchten die Schaffung eines Präzedenzfalles für weitere Überplanungen in anderen Gemeinden, der sich zu einem „verheerenden Wettbewerb“ entwickeln könnte. Auch werde der Bedarf an neuen Gewerbeflächen grundsätzlich angezweifelt. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die sich zum „Ischeroth“ erstreckende Fläche recht steil ansteigt und vollständig bewaldet ist. Exponierte Lage und 50 Meter Höhenunterschied führten zu erheblichen Auswirkungen auf die Landschaft. Hauptwanderwege wie von Weidenau (Tiergarten) via Birlenbacher Höhe und die Trupbacher Heide über den „Ischeroth“ zum Siegerländer Höhenring werden abgeschnitten und beeinträchtigt.

Das Landesbüro der Naturschutzverbände kritisiert zudem das Missverhältnis von Flächenverbrauch und tatsächlicher Bebaubarkeit: 17 Hektar umfasst das Planungsgebiet, rund zehn Hektar Gewerbeflächen werden damit gewonnen. Ferner komme es zu einer Absperrung von Grundwasserleitern, was die Austrocknung der Quellen im Peimbachtal und in Richtung Löffelberg befürchten lasse. Trotz eines Regenrückhaltebeckens bestehe die Gefahr einer Verschmutzung der Quellbäche.

Nicht zuletzt gehe die gesamte Forstfläche verloren und somit die Möglichkeit der energetischen kohlendioxidneutralen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen. Den Gemeinden wäre der letzte energetisch nutzbare Wald genommen. Denn das Plangebiet bestehe fast ausschließlich aus einem alten und damit wertvollen Bestand an Eichen-/Birken-Niederwald. Eine Kompensation des Verlustes sei in Form von Wald kaum zu verwirklichen, da dies auf Kosten von Feld- oder Siedlungsflächen gehen würde.

Wilhelmshöhe-West erweitern

Die Waldgenossenschaften Bühl und Büschergrund, die von der Regionalplanung betroffen sind, weisen darauf hin, dass im Freudenberger Stadtgebiet Alternativen außerhalb des Waldes zur Verfügung stehen, aber bei der Prüfung übergangen worden seien. Beispielsweise die Erweiterung des Gewerbegebiets Wilhelmshöhe-West nach Süden.

Auch wenn bereits durch die A 45 und die vorhandenen Gewerbegebiete „eine gewisse Vorbelastung“ bestehe, mache dies den Ischeroth nicht weniger schutzwürdig, meinen die Genossenschaften: „ Vielmehr gilt umgekehrt, dass eine Bewahrung des aktuellen Zustands umso wichtiger ist.“