Siegen. . Ein Mord mitten in Siegen: Zum sechsten Mal jährt sich das brutale Verbrechen an der damals 32-jährigen Bianca Burbach. Die Sozialarbeiterin und alleinerziehende Mutter wurde am Mittwoch, 25. April 2007, gegen 23 Uhr am Ende der Fußgängerbrücke zur Tiergartenstraße von einem bislang unbekannten Täter getötet – durch „Gewalteinwirkung gegen den Hals“.

Bianca Burbach befand sich auf dem Heimweg von einem Elterntreffen in der Gaststätte im „Lyz“ an der St.-Johann-Straße zu ihrer Wohnung am Wellersberg. Der Mörder hatte in einem uneinsehbaren Gebüsch auf sie gelauert.

Geldbörse auf einer Lok

Die Mordkommission geht von einer sexuell begründeten Tat aus. Auch das Portemonnaie von Bianca Burbach nahm der Täter an sich, entwendete das Geld und warf die Geldbörse von der Hufeisenbrücke. Sie wurde einige Tage später gefunden: auf einer Lokomotive, die in der Tatnacht unter der Brücke gestanden hatte.

Das Mordopfer wurde dort getötet, wo es regelmäßig entlangzugehen pflegte: auf dem Heimweg von der Uni oder vom Arbeitsplatz in Kreuztal. Der Weg führte aus der Innenstadt über Hufeisenbrücke und Fußgängerbrücke durch die Arndtstraße und den anliegenden Wellersbergpark.

Denkbar war, dass jemand sie dabei beobachtete, mutmaßt Kriminalhauptkommissar Norbert Rautenberg vom Polizeipräsidium Hagen. Er war der Leiter der Ermittlungen im April 2007 und ist immer noch mit dem Fall beschäftigt, seither aber nicht weitergekommen. „Unser Problem war, dass man sich alles vorstellen kann und muss“, sagt Rautenberg.

Der Abend des 25. April 2007 war ähnlich wie dieses Jahr ein warmer Frühlingsabend. Die Biergärten waren schon offen. Im Fernsehen lief das Halbfinalspiel der Champions League zwischen Chelsea London und dem FC Liverpool. Die Siegener Innenstadt war voller Menschen, die sich mitten in dieser Arbeitswoche allmählich auf den Heimweg machten.

Tausende Speichelproben führten nicht auf die Spur des Täters 

Daher war der Kreis der über 16-jährigen Männer recht groß, die zu Reihenuntersuchungen gebeten wurden. Denn – anders als im ebenfalls bis heute unaufgeklärten Mordfall Schulz in Kreuztal (Dezember 2004) – gibt es eine eindeutige Täter-DNA für dieses Sexualverbrechen. Mehrere tausend Speichelproben (Rautenberg: „Bis zu 4000“) wurden eingesammelt, allerdings keine darunter, die zum Täter führte.

Alle Männer, die im Wohn- und sonstigen Umfeld lebten oder mit entsprechenden Taten in Erscheinung getreten waren, Personen aus dem Bekanntenkreis und Hinweise aus der Bevölkerung wurden einbezogen. Auf die Fernsehsendung Aktenzeichen „xy“ im darauffolgenden August kamen ebenfalls mindestens 30 Hinweise.

Norbert Rautenberg, der im Münchener Studio dabei war, arbeitet in diesem Mordfall eng mit seinen Siegener Kollegen zusammen, die den Mord an Bianca Burbach nach wie vor aufklären wollen. Der Fall hat den Mordermittler aus Hagen in den sechs Jahren danach auch nicht losgelassen. Er spricht in dem Zusammenhang von einem „Stein im Bauch“, der ihn immer noch belaste.