Neunkirchen. .
Ferdinand Lassalle gründete am 23. Mai 1863 in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein und legte damit vor 150 Jahren die Grundsteine für die Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Aus diesem Anlass hatte der SPD-Gemeindeverband Neunkirchen zu einer Feierstunde in das Otto-Reiffenrath-Haus eingeladen.
Viele Gäste aus Nah und Fern konnte der Gemeindeverbandsvorsitzende Hans-Dieter Moritz begrüßen. Er erinnerte daran, dass viele Männer und Frauen der SPD durch ihren Einsatz für Freiheit und Demokratie Not, Entbehrung bis hin zum Tod haben auf sich nehmen müssen, auch in unserer Region.
Neunkirchen Bürgermeister Bernhard Baumann würdigte in seinem Grußwort die aktuelle Arbeit der SPD, die durch ihre Veranstaltungen, Fahrten und Bildungsarbeit aber auch ihre sachbezogene Arbeit im Rat erheblich zum Gemeinwohl beitrage. Besonders erwähnte er das Wirken der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF).
Gerechtigkeit ein Leitmotiv
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Willi Brase berichtete, dass ihn das Leitmotto der SPD „Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“ veranlasst habe, in die Partei einzutreten und dies nach wie vor das Leitmotiv seiner Arbeit sei. Die Worte seien kein Relikt aus der Vergangenheit, sondern auch heute nach wie vor aktuell. Sie begleiten ihn z.B. wenn es um den Kampf gegen Niedriglöhne, für gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit und gegen Altersarmut gehe.
Prof. Manfred Zabel ging als Hauptredner der Feierstunde auf die Geschichte der SPD in der hiesigen Region ein. Besonders freute er sich, den Sohn Heinz und zwei Enkel von Emil Denker begrüßen zu können. Emil Denker aus Salchendorf war ein aufrechter Sozialdemokrat und Gewerkschafter. Seine Überzeugung wurde ihm zum Verhängnis. Ein Nazi-Rollkommando, schleppte ihn am 6. Mai 1934 ins Salchendorfer Spritzenhaus und verprügelte ihn derart brutal, dass er wenige Monate später an den Folgen starb. Seine Frau Christa erlitt daraufhin eine Fehlgeburt, starb ebenfalls und hinterließ vier kleine Kinder.
Prof. Zabel machte auch auf das schwarz-rot-goldene Banner aufmerksam, dass das Rednerpult schmückte. Emil Denker hatte es vor den Nazis versteckt gehalten. Nach dessen Tod war es von Jakob Beidinger in Obhut und Versteck übernommen worden und hat so die Naziherrschaft und den Krieg überstanden.
Zabel berichtete auch vom Leben und der Arbeit des Struthüttener Sozialdemokraten Fritz Pfeifer, dem die Nazis 1933 gleich nach der Machtübernahme die politische Arbeit verboten hatten. So manche Anekdote wusste er aus erster Hand zu berichten, denn eine lange Freundschaft hatte ihn mit Fritz und dessen Schwester Marie verbunden.
Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung durch Carola und Klaus Wahlers aus Kreuztal mit Liedern, die die Arbeiterbewegung begleitet haben. Zum Schluss stimmte der ganze Saal mit ein, als „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!“ gesungen wurde.