Siegen-Wittgenstein. .

14 Baustellen werden in diesem Jahr auf den Bahnstrecken eingerichtet, die Fahrgäste aus Siegen-Wittgenstein betreffen — bis auf Tunnelarbeiten zwischen Niederhövels und Scheuerfeld auf der Siegstrecke nach Köln und im Rudersdorfer Tunnel ausschließlich auf der Ruhr-Sieg-Strecke.

„Wir passen auf, dass die Weichen nicht gleich mit einbezogen werden“, berichtete Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS), im Kreisausschuss. Würden die zusammen mit den alten Gleisen beseitigt, sind die Ausweichmöglichkeiten gerade bei Baustellen weg. So wird jetzt zum Beispiel wenigstens noch bei Littfeld ein Wechsel aufs Gegengleis möglich. „Am Ende haben wir sogar mit der Bundesnetzagentur gedroht“, berichtete Padt, „wir registrieren, dass man bei der Bahn vorsichtiger wird.“ Der Streit macht sich in der Regel an der Dauer der Gleissperrungen und am Umfang des berüchtigten „Schienenersatzverkehrs“ fest. Ursprünglich habe die Bahn die gesamte Strecke zwischen Plettenberg und Kreuztal, zeitweise sogar bis Geisweid sperren wollen. Nun bleibt durchweg eines der beiden Gleise offen, nur einzelne Fahrten fallen aus und werden durch Busse ersetzt.

B 508 n: „Einseitige“ Präsentation

„In Zukunft werden wir uns noch viel mehr mit Schienenersatzverkehr befassen müssen“, kündigte Landrat Paul Breuer an. Die Bauarbeiten seien ein Zeichen dafür, dass die Strecke „immer mehr in den Fokus“ gerate. Die Chancen stünden „sehr gut“, dass der Ausbau der Strecke im Bundesverkehrswegeplan 2015 „hochrangige Berücksichtigung erfährt“. Hermann-Josef Droege (CDU) stellte fest, dass der Bahn für den zunehmenden Güterverkehr nur der Neubau einer Strecke durch die Eifel bleibe, wenn sie zur Entlastung der Rheinstrecke nicht auf die Ruhr-Sieg-Strecke zurückgreifen könne.

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Für dieses „Entgegenkommen gegenüber dem Bund“, so Droege, fordere die Region Lärmschutz an der Strecke — und zwar nach den Kriterien, die auch bei Neubaustrecken angewendet werden. Michael Sittler (SPD), der das Thema auf die Tagesordnung gebracht hatte, verwies allerdings auch auf das Interesse, das die Region selbst an dem Ausbau hat: „Wir brauchen eine leistungsfähige Strecke“ — schon für die Frachten, die künftig am neuen Kreuztaler Kreisbahn-Terminal umgeschlagen werden.

Nur noch am Rande spielte im Kreistag das andere Verkehrs-Thema eine Rolle: die Planungsstudie für die B 508 n, die die Route 57 über Schameder hinaus bis Frankenberg verlängern soll. Anke Hoppe-Hoffmann (Grüne) kritisierte, dass die Studie zuvor sieben Monate unter Verschluss gehalten worden sei. Die Präsentation durch den von Landrat Breuer beauftragten Berater sei zudem „sehr einseitig“ gewesen.