Siegen. .
Im Januar 1988 hat Reiner Jakobs als erster AIDS-Berater im Kreis Siegen-Wittgenstein seine Arbeit aufgenommen. Die Stelle wurde vom Bund bezahlt und gehörte zum Modellversuch der Gesundheitsämter unter dem Namen Bonner AIDS-Sofortprogramm, initiiert von Gesundheitsministerin Rita Süßmuth. Die Förderdauer mit 70.000 Mark pro Jahr war zunächst auf vier Jahre angesetzt.
25 Jahre ist das her. In einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek blickt die AIDS-Beratungsstelle zusammen mit der AIDS-Hilfe und dem autonomen Schwulen und Lesbenreferat auf die gemeinsame Arbeit zurück. Zu sehen sind unter anderem Fachliteratur im Wandel der Zeit, Exponate aus der Aufklärungsarbeit und Projekte heimischer Schulen über das HI-Virus und AIDS, aber auch über Liebe, Freundschaft und Sexualität.
Sehenswert sind auch die Aufklärungsbücher, in denen zum Beispiel erklärt wird, wie man Kondome zur Zweitverwertung aufbereitet. Aber auch die Zeitungsartikel in der Ausstellung sind spannend, in denen 1988 noch von der „Immunseuche AIDS“ die Rede ist. Unter anderem wird dort aber auch über einen Jugendkalender geschrieben, dessen Verteilung der Kreistag damals stoppte, weil darin eine Anti-Aids-Anzeige abgedruckt werden sollte. Die Botschaft lautete: „Aids bekommt man nicht beim Schmusen und beim Sex schützen Kondome“. Skandalös für manche Kommunalpolitiker, die damals den Verfall der Sitten beklagten.