Siegen. . Der Beginn des universitären Lehrbetriebs im Unteren Schloss wird sich voraussichtlich um ein Jahr nach hinten verschieben. War bisher immer von einem Start zum Wintersemester 2014/15 die Rede, so ist nun das Ende des Jahres 2015 angepeilt.

Der Beginn des universitären Lehrbetriebs im Unteren Schloss wird sich voraussichtlich um ein Jahr nach hinten verschieben. War bisher immer von einem Start zum Wintersemester 2014/15 die Rede, so ist nun das Ende des Jahres 2015 angepeilt.

Es gebe „Verzögerungen, die durchaus sachlich begründet sind“, sagte Therese Yserentant, Leiterin der Niederlassung Soest des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) Nordrhein-Westfalen, gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Der BLB ist für die Umbauarbeiten im historischen Bauwerk, in das die Wirtschaftswissenschaften der Uni Siegen einziehen werden, zuständig.

Denkmalschützer im Einsatz

Einerseits habe die Erweiterung des Projekts zum Großvorhaben „Campus Altstadt“ die Zeitfenster ausgedehnt. Bekanntlich will – zusätzlich zu den Ursprungsplänen des Fakultäteneinzugs ins Schloss – eine privatrechtliche „Projektgesellschaft zur Förderung der Siegener Altstadt“, bestehend aus heimischen Bauunternehmen, das Haus Siegen des Kreisklinikums umbauen. Dort sollen Räume für die Nutzung durch die Uni und ein Studentenwohnheim entstehen.

Andererseits untersucht die LWL-Denkmalpflege zur Zeit den Wittgensteiner Flügel des Schlosses. In einem Anbau war in den 30er Jahren ein Gefängnis der Gestapo untergebracht. „Dieses Gefängnis hatte eine besonders hohe Selbstmordrate“, sagt Yserentant. „Man erwartet möglicherweise noch Befunde, was dort genau passiert ist.“ Gefangene könnten damals Nachrichten auf den Wänden hinterlassen oder Zettel mit Botschaften ins Mauerwerk gesteckt haben, die heute unter mehreren Schichten Farbe und Putz verborgen sind. Vom Ergebnis der Untersuchungen hänge ab, „ob wir da noch einmal konzeptionell tätig werden müssen“ erklärt die BLB-Niederlassungsleiterin. An sich aber „wollen wir im Jahr 2015 mit dem Gesamtumbau fertig sein“.

Die Universität gibt sich gelassen. „Eine Gefährdung des Gesamtprojekts sehen wir nicht“, sagte Pressesprecherin Katja Knoche auf Nachfrage. Vielmehr würde das Rektorat beispielsweise ein Dialog- und Gedenkzentrum im Wittgensteiner Flügel – sofern ein solches im Nachgang der Untersuchung entstünde – „als Bereicherung ansehen“. Die Uni gehe davon aus, dass die Arbeiten am Schloss im Sommer beginnen. In Teilen nutze die Uni die Immobilie außerdem schon – dort sind etwa die Südwestfälische Akademie für den Mittelstand und das Forschungskolleg Zukunft menschlich gestalten (Fokos) untergebracht.

Der Lehrbetrieb werde nach momentaner Einschätzung Ende 2015 beginnen. Die Räume im Haus Siegen des Kreisklinikums sollen allerdings schon zum Wintersemester 2014/15 zur Verfügung stehen.