Littfeld. .

Im Sommer 1982 machte eine Gruppe junger Leute auf das Schicksal von Fred Meier aufmerksam. Der Antifaschistische Arbeitskreis forderte für das jüngste Opfer des Holocaust unter den Littfelder Juden ein angemessenes Gedenken: Die Grubenstraße, so schlugen die Jugendlichen vor mit einem Bürgerantrag an den Rat der Stadt Kreuztal, solle in Fred-Meier-Straße umbenannt werden; später sollte es die Limbachstraße sein.

Aus der Littfelder Bevölkerung indes kamen Gegenanträge. Damals weit verbreitete Überzeugung war, dass eine „politische Sündenstraße“ nicht erwünscht sei. In den Gremien der Stadt Kreuztal wurde nach längerer Diskussion ein Kompromiss gefunden: Dort, wo Grubenstraße und Altenberger Straße aufeinanderstoßen, befand sich eine Verkehrsinsel. Auf dieser Fläche sollte für den 1943 verschleppten Dreijährigen ein Gedenkstein errichtet werden.

Am Sonntag, 27. Januar, findet ab 11 Uhr vor dem Feuerwehrhaus zum 30. Mal eine Gedenkfeier statt. 1983 war es noch der 30. Januar, der 50. Jahrestag der Machtübergabe an Adolf Hitler, als viele Menschen in der Kapellenschule Littfeld zusammen kamen, um der ermordeten jüdischen Mitbürger zu gedenken.

Superintendent i.R. Ernst Dilthey hielt die Rede. Anschließend enthüllte der damalige Bürgermeister Karl-Heinz Thomas an der Straßengabelung vor dem Littfelder Feuerwehrhaus die Gedenktafel, und der Holocaust-Überlebende Hugo Herrmann aus Siegen sprach ein Märtyrergebet. Er hatte 30 Angehörige in den Vernichtungslagern verloren.

Erinnerungstafel am Friedhof

Der Littfelder Helmut Reuter, der selbst auch während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft als Sozialdemokrat gelitten hatte, legte am Gedenkstein für Fred Meier und alle Opfer der Nazis einen Kranz nieder. Insgesamt wurden neun jüdische Mitbürger Littfelds ermordet. Die Liste der Opfer ist am Littfelder Friedhof als ständige Mahnung angebracht.

Noch bis 1996 fand die Littfelder Gedenkfeier am 30. Januar statt. Mit Einführung des bundesweiten Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus durch Bundespräsident Roman Herzog wurde dieses Datum geändert: Seitdem halten die Stadt Kreuztal und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit die Gedenkstunde ebenfalls am 27. Januar ab, dem Jahrestag der Befreiung der Menschen im KZ Auschwitz im Jahre 1945, ab.

In Auschwitz starben Fred Meier und seine Mutter Minna vermutlich Anfang März 1943.