Siegen. . Der Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfen führt seit Montag den Kleiderladen in der Friedrichstraße 27. Bis zum Jahresende 2012 hatte die Diakonie Netzwerkarbeit das Projekt betreut.

Der Laden ist voll. Dabei ist montags eigentlich Ruhetag. Aber zum Einstand als neuer Träger des Kleiderladens an der Friedrichstraße 27 hat der Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfen eine Ausnahme gemacht und das Geschäft geöffnet.

„Wir haben den Schritt gewagt“, sagt Erika Denker, Vorsitzende des Bezirksverbands. Gemeint ist die Übernahme des Ladens von der Diakonie Netzwerkarbeit gGmbH. Die Diakonie in Südwestfalen hatte bereits vor Monaten angekündigt, die Beschäftigungsgesellschaft zum Jahresende zu schließen. Grund war vor allem eine um 40 Prozent gekürzte staatliche Förderung. Um den Kleiderladen an der Friedrichstraße zu erhalten, musste er also in andere Hände gegeben werden.

„Uns haben viele Frauen angesprochen, dass dies ein ganz wichtiges Arbeitsfeld sei“, sagt Erika Denker. Noch dazu eins mit engem Bezug zum neuen Träger. „Die Versorgung von Bedürftigen mit Bekleidung gehörte früher traditionell zu den Handlungsfeldern der Frauenhilfe“, schreibt der Bezirksverband in einer Mitteilung. „Familien erlebten Unterstützung durch Flicken und Stopfen kaputter Wäsche oder durch Ausgabe von gebrauchter Kleidung in Kleiderstuben.“

Für die lokalen Frauenhilfen ist das Projekt in dieser Form dennoch Neuland – und eine Herausforderung. „Es geht schließlich um einen Laden, der an fünf Tagen in der Woche geöffnet ist“, betont Iris Jänicke vom Vorstand. Sieben ehrenamtliche und ein hauptamtlicher Mitarbeiter sind fest für die Aufgaben eingeplant. „Es ist das erste Mal, dass wir jemanden in diesem Umfang hauptamtlich beschäftigen“, erläutert Jänicke. Die Anforderungen an Kontinuität, Organisation und Logistik, die ein solcher Laden bedeute, machten den Schritt notwendig.

Übers Knie gebrochen wurde das Votum fürs neue Betätigungsfeld nicht. „Der Entscheidungsprozess hat drei Monate gedauert“, berichtet Jänicke. Im September habe es extra zu diesem Thema eine Mitgliederversammlung gegeben, der Vorstand wollte nicht im Alleingang entscheiden. Die Zustimmung sei groß gewesen – der Aufwand zur Vorbereitung der Übernahme auch. „Die Arbeit wurde aber auf viele Schultern verteilt. Das hier ist keine Leistung eines Einzelnen, sondern ein gemeinsamer Erfolg.“

Ein Vorort-Termin im August hatte dem Vorstand gute Argumente geliefert, wie Erika Denker ergänzt: „Uns hat auch überzeugt, wie viele Kunden hier waren.“ Für die Kundschaft wird sich übrigens nicht viel ändern: Nach wie vor bietet der Laden gespendete Waren an, Kleidung, Haushaltsgegenstände, Spielzeug, Bücher. Das Team blieb ebenfalls an Bord. Denker: „Die Ehrenamtlichen sind sehr mit der Arbeit hier verbunden.“

Verstärkung ist trotzdem immer erwünscht. Und auch, wenn der Träger „Frauenhilfe“ heißt: Männer sind ausdrücklich genau so gern gesehen.