Weidenau. . Zum 20. Mal jährt sich am 15. Dezember der Mord an Bruno Kappi. Mit äußerster Brutalität brachten die Angreifer den schwer sehbehinderten Mann im Weidenauer Einkaufszentrum 1992 um. Vermutlich hatte die Tat, an die das Bündnis für Demokratie mit einer Gedenkstunde erinnert, einen rechtsextremen Hintergrund.
Bruno Kappi war in den frühen Morgenstunden im Einkaufszentrum unterwegs. Als Fremde den 55-Jährigen unvermittelt angreifen, hat der schwer sehbehinderte Mann keine Chance. Die Täter schlagen ihn zusammen, treten auf ihn ein. Bruno Kappi stirbt noch am Tatort.
Auf den Tag genau 20 Jahre ist das abscheuliche Verbrechen am heutigen Samstag her, doch vielen Menschen in Siegen und darüber hinaus ist es im Gedächtnis geblieben – wegen seiner Brutalität, und sicherlich auch, weil der Mord noch immer ungesühnt ist. Das Bündnis für Demokratie will am 20. Jahrestag, heute ab 15 Uhr an Tat und Opfer erinnern. Treffpunkt ist auf dem Parkplatz hinter dem Kaufhaus Wagener in Weidenau. Es spricht Pfarrerin Silke van Doorn.
Die Organisatoren nutzen die zeitliche Nähe zum Aktionstag „GehDenken“ am morgigen Sonntag, dessen Programm Position gegen rechtsradikale Auswüchse bezieht. Der Fall Bruno Kappi habe dabei unabhängig vom Jahrestag aktuelle Brisanz, ist Bündnissprecher Werner Leis überzeugt: „Wegen der NSU-Mordserie gibt es wieder eine Diskussion, ob rechtsradikale Morde immer auch als solche in den Statistiken auftauchen.“
Bruno Kappi wird in den offiziellen Statistiken nicht als Neonazi-Opfer geführt. Dabei spricht vieles dafür, dass es sich um eine Tat ebendieser Art handelt. Angeklagt worden waren damals zwei 16 und 20 Jahre alte Skinheads, Mitglieder einer für ihre Gewaltbereitschaft bekannten Gruppe.
Die Staatsanwaltschaft beantragte Freiheitsstrafen von neun und acht Jahren. Das Urteil folgte aber den Anträgen der Verteidigung: Freispruch wegen widersprüchlicher Aussagen, widerrufener Geständnisse, Mangel an Beweisen.Bis heute wurde für den feigen Mord nie jemand zur Rechenschaft gezogen.