Hilchenbach. Bei vier Enthaltungen aus den Reihen der CDU-Fraktion hat der Rat den Regionale-Kurs der Stadt bestätigt. Unter dem Titel „Auf dem Weg zum zweiten Stern“ hatte Stadtplaner Olaf Kasper vom Essener Büro Davids, Terfrüchte und Partner zuvor den bisherigen Planungsprozess für den „Kulturellen Marktplatz Dahlbruch“ vorgestellt.
Einen von drei nötigen Qualifizierungssternen hat Hilchenbach schon. Den zweiten könnten die Regionale-Gremien in ihrer Frühjahrssitzung vergeben, wenn sie denn von der Therapie überzeugt sind, die Hilchenbach den „drei Patienten“ angedeihen lassen will: So nennt Kasper die Ortsmitte selbst, den Theater-Hallenbad-Komplex und das Hauptschulgelände. Kernelemente sind das dreigeschossige Foyer vor dem Theater mit angegliedertem zweiten Veranstaltungssaal, das neue „Haus der Alltagskultur“ an der Stelle von Turnhalle und Jugendtreff und das „Haus der Musik“, in das sich die Adolf-Reichwein-Hauptschule verwandeln soll.
„Es geht nicht einfach darum, ein Kino zu verbessern oder die Glasbausteinfassade der Turnhalle zu erneuern“, machte Kasper das Ausmaß des 18,5-Millionen-Euro-Projekts deutlich, das bis 2017 verwirklicht werden soll. Nicht zuletzt die Bezirksregierung habe angeregt, das Plangebiet mit einem Grünzug am Rothenbach bis zum Bahnhof hinunter zu verlängern. Überhaupt meint Arnsberg es derzeit gut mit den Hilchenbachern: Am 29. Januar wird Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann die Urkunde überreichen, mit der Hilchenbach „staatlich anerkannter Erholungsort“ wird — verbunden damit ist die Ermunterung, sich auch wieder um das Luftkurort-Prädikat zu bemühen.
Von „Dimensionen, von denen man nur träumen kann“, sprach Ernst Heinrich Hofmann (FDP), „jedem ist klar, dass man das nicht auf einmal verwirklichen kann.“ „Wenn auch nur ein Teil verwirklicht werden könnte, wäre das ein immenser Gewinn“, sagte Christiane Natusch (Grüne). Wie alle anderen Redner lobte auch Klaus Stötzel (SPD) die „ganz tolle Arbeit“ des Teams aus allen Fach-
bereichen der Verwaltung. „Visionen muss man haben“, sagte Stötzel, der ebenfalls von einem „Prozess über Jahre“ sprach.
Wichtig sei, dass mit dem „Haus der Musik“ eine Alternative für die bisher in der Schützenhalle residierende Philharmonie geboten werde. An die bald ehemalige Hauptschule soll ein Probensaal angebaut werden, und aus dem Altbau wird ein „Boarding House“, wo es statt Klassenräumen dann Apartments auch für Musiker gibt. Damit könne die Stadt Abwerbeversuchen entgegentreten, sagte Stötzel: „Die Philharmonie gehört nach Hilchenbach und nicht nach Siegen.“
An begeisterten Stimmen mangelte es nicht: „Chic“ sei das, fand Barbara Roth (SPD). „Da müssen wir uns alle mal selber loben“, meinte Marita Krautheim (SPD). „Beeindruckend“ nannte Renate Becker (UWG) auch den Dialog-Prozess, an dem die Hilchenbacher Bürgerinnen und Bürger sich engagiert beteiligen. Arne Buch (CDU) bestätigte die „großen Entwicklungschancen“. Er mahnte aber auch zum „notwendigen Augenmaß“: Geld könne nur einmal verteilt werden — „jedem muss bewusst sein, wem er auf die Füße tritt“.
„Bei solchen Zahlen kommt man ins Schlucken“, räumte Kämmerer Udo Hoffmann ein. Ihren Eigenanteil an der Finanzierung werde die Stadt nur stemmen können, wenn ihr der Verkauf von Vermögen gelinge. Nächster Schritt wird der städtebauliche Wettbewerb im nächsten Jahr. „Dann sehen wir weiter“, sagte Hilchenbachs Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab. „Wir drehen hier das ganz große Rad.“