Siegerland. .

Die Diakonie in Südwestfalen (DiS) hat das vergangene Jahr mit einem Defizit in Millionenhöhe abgeschlossen. Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer und der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Professor Dr. Wolfgang Kirberger bestätigten entsprechende Informationen unserer Zeitung.

Das Geschäftsjahr 2011 wurde demnach mit einem Fehlbetrag in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro beendet.

„Es war das erste negative Betriebsergebnis seit vielen Jahren“, so Kirberger. Das Geschäftsjahr 2012 werde ebenfalls mit einem Fehlbetrag enden, erklärte Rosenbauer. Abschließend könne das Ergebnis für das laufende Jahr aber erst bewertet werden, wenn die Zahlen aus dem vierten Quartal vorlägen. „Die Diakonie in Südwestfalen steht aber auf einem stabilen finanziellen Fundament, da im vergangenen Jahr Rücklagen aufgebaut wurden, von denen die DiS jetzt profitiert.“

Investitions- und Abschreibungskosten

Als dir drei wesentlichen Gründe für das negative Betriebsergebnis nannten Rosenbauer und Kirberger hohe Investitions- und Abschreibungskosten für den Ausbau Medizinischer Zentren (MVZ), die aber ein Baustein seien, um die Diakonie „langfristig gut aufzustellen“ und „Lücken in der Patientenversorgung zu schließen“. Zweiter Grund: die defizitären diakonischen Sozialdienste, bei denen allerdings bis zum Jahresende ihre Beschäftigungsgesellschaft Netzwerkarbeit geschlossen wird, die wegen der um 40 Prozent gekürzten staatlichen Förderung nicht mehr tragfähig sei. Darüber hinaus schreibe das Krankenhaus in Kredenbach rote Zahlen. Auch das diakonische Krankenhaus in Hagen-Elsey belaste die Bilanz des Unternehmens.

Die Neuausrichtung des Klinikums in Kredenbach zu einem Zentrum für Altersmedizin sei im Zuge einer Restrukturierung daher alternativlos, sind sich Rosenbauer und Kirberger einig. Im vergangenen Jahr habe das Haus mehr als 1,3 Millionen Euro, im Jahr davor rund 1 Million Euro Defizit erwirtschaftet. „Einzelne Institutionen müssen sich eigenständig tragen. Auf Dauer können wir dieses Haus nicht quer subventionieren“, sagte Kirberger. In ihrer Gesamtheit böten die drei diakonischen Krankenhäuser in der Region bisher dank guter Betriebsergebnisse sogar die Möglichkeit, u.a. Einrichtungen für Wohnungs- oder Erwerbslose zu stützen.

Betriebswirtschaftlich Denken

Kleinere Häuser, die als Akut-Krankenhaus eine chirurgische Vollversorgung leisteten, seien seit der Ausrichtung der Krankenhausfinanzierung auf das System der Fallpauschalen reihenweise in die Insolvenz gerutscht. Zuletzt traf es das Sankt-Georg-Krankenhaus in Schmallenberg-Bad Fredeburg. Darauf müsse man als DiS reagieren. Mit einer Geriatrie als neuem Schwerpunkt in Kredenbach sei es möglich, mittelfristig aus den roten Zahlen für diesen Standort zu kommen.

„Auch als Diakonie muss man immer ein Stück weit betriebswirtschaftlich denken“, so Kirberger, „sonst gefährdet man das gesamte Unternehmen.“

Der Ausbau der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) im Diakonieverbund sei ein weiterer Baustein, um die Diakonie in Südwestfalen wieder aus der Defizitzone zu führen. Zunächst habe dieser Ausbau bilanztechnisch aber eine belastende Auswirkung.

Grund: teure Praxisankäufe und hohe Abschreibungskosten. „Wir werden von dieser Strategie zukünftig aber profitieren“, ist sich Rosenbauer sicher.