Hilchenbach. .
Seit 2011 ist Hilchenbach „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ — der Lohn für die erste Stufe des European Energy Award. Dass das noch nicht die Ortseingangstafeln ziert, stört Dr. Peter Neuhaus (Grüne): „Wir sollten uns nicht zu klein machen.“ Im Bauausschuss ging es jetzt aber vor allem darum, ob und wie Hilchenbach auch noch den European Energy Award in Gold anstrebt.
Thomas Pöhlker, Mitarbeiter von Infas Enermetric, ist seit 2009 Award-Berater der Stadt Hilchenbach — und wirbt dafür, dass die Stadt auch über das Ende der ersten Projektphase hinaus am Ball bleibt: „Das Klimaschutzkonzept lechzt danach, umgesetzt zu werden.“ Im nächsten Jahr könnte dann auch der städtische Klimaschutzmanager an Bord sein. „2013 wird ein spannendes Jahr“, sagt Baudezernent Michael Kleber, „wir haben noch jede Menge Aktionsfelder.“ Zum Beispiel:
Entwicklungsplanung und Raumordnung: Hier sieht auch der Berater noch jede Menge Arbeit für die Stadt — nicht nur, um Punkte für den goldenen Award zu sammeln. Um eine neue Verkehrsplanung kommt Hilchenbach nicht herum. „Ein großer, offener Punkt“, sagt Thomas Pöhlker. Auf dem Wunschzettel der Stadt, so Michael Kleber im Gespräch mit unserer Zeitung, steht auch die energieautarke Siedlung, zum Beispiel in den Rothenberger Gärten: „Das würden wir sehr gern machen, wenn wir entsprechende Partner hätten.“
Kommunale Gebäude und Anlagen: Großes Ziel des Klimaschutzkonzepts ist die „klimaneutrale Verwaltung“, die nur noch die Energie verbraucht, die sie auch selbst aus regenerativen Quellen erzeugt. Effizienzreserven gibt es auch bei der Straßenbeleuchtung.
Ver- und Entsorgung: Da spielen erneuerbare Energien und Energieeinsparung wichtige Rollen.
Mobilität: Pöhlker nennt die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs und die bessere Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs als Ziele. Für kurze Wege könnte das Fahrrad eine größere Rolle spielen – vor allem bei Einbeziehung des E-Bikes, findet Michael Kleber: „Im Siegerland gibt es ja auch den einen oder anderen Berg.“
André Jung (CDU), Bauausschussvorsitzender, wies auf den begrenzten Einfluss der Stadt im öffentlichen Nahverkehr hin. Dass die Hauptstrecke von der Buslinie R 11 nur noch stündlich statt halbstündlich bedient werde, sei eher „kontraproduktiv“. Gutachter Thomas Pöhlker hält nicht die Verbesserung des Fahrplans für entscheidend: „Es geht um die Aktivierung der Bürger.“ Für den Weg zum Arbeitsplatz, so Michael Kleber, könne die Stadt sich dafür einsetzen, „das Jobticket interessant zu machen“.
Die Frage, ob Hilchenbach über 2013 hinaus im Energy-Award-Prozess bleibt, ließ der Bauausschuss unbeantwortet. In einem Jahr soll entschieden werden.